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VWs so sparsam wie vor zehn Jahren

■ Umweltbericht von VW: Flottenverbrauch wird nur langsam sinken

Hannover (taz) – Volkswagen hat den Flottenverbrauch seiner Automobile in den letzten zehn Jahren nicht senken können. Aller tollen neuen Technik zum Trotz verbraucht der durchschnittliche Volkswagen heute genausoviel Sprit wie die Vorgängermodelle von 1987 – nämlich 6,84 Liter. Dies ergibt sich aus dem diesjährigen Umweltbericht von Volkswagen, den der Autokonzern gestern in Hannover vorgestellte.

Der Bericht dokumentiert für das meistverkaufte VW-Modell Golf 3 erstmals eine sogenannte Produktsachbilanz, die Energie- und Werkstoffverbrauch für das gesamte Autoleben genau aufschlüsselt. In einem Golf-3-Leben werden demnach zehn Prozent des Energiebedarfs in der Autoproduktion, weitere zehn Prozent in der Herstellung des Sprits und 80 Prozent für den Sprit beim Fahren verbraucht. Wer also den Energieverbrauch drosseln will, muß vor allem sparsamere Motoren konstruieren.

Friedrich-Julius Quissek, VW- Bereichsleiter für Forschung, Umwelt und Verkehr, kündigte denn auch an, daß Volkswagen den durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch aller seiner Modelle in dem Gesamtzeitraum zwischen 1990 und 2005 um ein Viertel drücken werde. Auch ein Drei-Liter-Auto soll „noch vor der Jahrtausendwende in den Markt“ kommen, sagte Quissek. Leichtbauweise, bessere Aerodynamik, ein neues Getriebe und ein besserer Dieselmotor sollen das möglich machen. Die Abgasreinigung seiner Dieselmotoren will Volkswagen Quissek zufolge allerdings erst verbessern, wen neue Gesetze das verlangen – da nützt auch ein integriertes Umweltmanagement nichts.

Die jetzt üblichen Dieselkatalysotoren entfernten 30 Prozent der Rußpartikel. Daß VW in den letzten Jahren seinen Flottenverbrauch nicht senken konnte, führte Quissek auf die bessere Austattung, den höheren Sicherheitsstandart und das damit größere Gewicht der heute verkauften Fahrzeuge zurück.

Umweltbereichsleiter Rudolf Stobbe verlangte gestern eine Deregulierung der staatlichen Umweltüberwachung seines Unternehmes. Kontrolle von Betrieben sei gut, aber Vertrauen in die Umweltschutzanstrengungen der Unternehmen besser. Nach Angaben von Stobbe hat Volkswagen das integrierte Umweltmanagement in den vergangenen Jahren erheblich ausgeweitet. Bis Ende des Jahres würden sechs der elf europäischen Standorte von Volkswagen die Zertifizierung nach der EU-Öko- Audit-Verordnung abschließen. Der Aufwand für diese Umweltschutzanstrengungen müsse aber durch die Streichung rechtlicher Regelungen belohnt werden, forderte Stobbe. Jürgen Voges

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