: Eiserne Fußfallen entzweien USA und EU
■ Ein Ultimatum der EU an die USA über Pelztiere und deren Jagd ist heute abgelaufen
Berlin (taz) – Heute nacht ist das Ultimatum abgelaufen, das die EU den USA gestellt hatten. Es geht um Pelzimporte. Die EU hatte verlangt, daß die Jäger in den Vereinigten Staaten beim Fang von Wildtieren auf eiserne Fußfallen verzichten – ansonsten drohe ein Einfuhrverbot für ihre Produkte. Die USA haben bereits angekündigt, daß sie vor der Welthandelsorganisation WTO gegen eine derartige EU-Entscheidung klagen werden. Es geht um ein Handelsvolumen von einigen hundert Millionen Dollar im Jahr.
Beim Fang mit eisernen Tellerfallen werden die Wildtiere häufig an den Beinen schwer verletzt und verbluten langsam. Tierschutzorganisationen versuchen seit Jahren, eine Ächtung derartiger Fallen durchzusetzen. Bereits im Juni 1991 hatte die Europäische Union eine Verordnung verabschiedet, die ein Importverbot für Pelze vorsah, wenn das Herkunftsland die Eisenfallen nicht bis 1995 abgeschafft hatte.
Doch aus diplomatischer Rücksichtnahme wurde der Termin immer wieder nach hinten verschoben. Im vergangenen Sommer dann wurde sich der zuständige EU-Kommissar endlich einig mit den anderen wichtigen Fellexporteuren Rußland und Kanada: Bis zum Jahr 2000 sollen die meisten dieser Fallen abgeschafft sein. Allerdings dürfen einige traditionell auf Pelztierjagd spezialisierte Bevölkerungsgruppen Rußlands auch künftig Fußfallen verwenden. Die müssen allerdings aus Plastik oder Holz gefertigt sein, wodurch sie den Tieren etwas geringere Schmerzen zufügen. Tierschützer halten den Kompromiß für viel zu lasch.
Die USA aber lehnten sogar eine solche Regelung ab. Sie begründen ihre Weigerung damit, daß die auf Pelztiere spezialisierten Jäger keine Alternativen hätten und deshalb auf diese traditionelle Fangmethode angewiesen seien. „Die US-Regierung sollte sich schämen, die EU-Vorgaben nicht zu unterstützen “, sagt Camilla Fox vom Animal Protection Institute of America. Immerhin haben sich insgesamt 80 Länder der Erde bereits zu einem Verbot der eisernen Fußfallen verpflichtet. Eine Schwierigkeit der US-Regierung liegt allerdings auch darin, daß die einzelnen Bundesstaaten die Hoheit darüber haben, mit welchen Methoden jeweils gejagt werden darf. aje
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