■ UN-Hilfswerk kritisiert westliche Staaten
: Immer weniger finden eine sichere Zuflucht

Bonn (AP) – Rund 50 Millionen Menschen befinden sich weltweit auf der Flucht. Diese Entwicklung wird sich nach einem gestern veröffentlichten Bericht des Flüchtlingshilfswerkes der Vereinten Nationen (UNHCR) fortsetzen. Immer weniger Schutzsuchende können mit einem sicheren Zufluchtsort rechnen. Es sei die Herausforderung des 21. Jahrhunderts, Sicherheit von Menschen zu gewährleisten, erklärte die Hohe Kommissarin des UNHCR, Sadako Ogata, in dem Report.

Sie übte scharfe Kritik an der immer restriktiveren Asylpolitik der westlichen Staaten. Die Zahl anerkannter Flüchtlinge sei in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken, obwohl die Zahl der Schutzsuchenden zugenommen hätte. Ogata kritisierte auch die Tendenz, große Flüchtlingsgruppen möglichst bald zur Rückkehr zu bewegen, auch wenn die Konflikte in ihrer Heimat noch nicht beigelegt seien. Die internationale Gemeinschaft dränge Flüchtlinge immer früher zur Rückkehr, sei aber nicht bereit, die Konfliktparteien zur Annahme politischer Lösungen zu bewegen.

Der Bericht „Zur Lage der Flüchtlinge in der Welt“ fordert einen Aktionsplan zur Bekämpfung der erzwungenen Migration. Es sei notwendig, die Armut zu lindern, Menschenrechte und Demokratie zu fördern sowie friedenserhaltende Einsätze in kriegszerrütteten Staaten zu stärken. Ferner müßten Politiker zur Verantwortung gezogen werden, die Vertreibung verschulden.

22 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene sind vom UNHCR registriert und stehen unter seinem Schutz. Darüber hinaus sind nach Schätzungen weitere 25 Millionen Menschen auf der Flucht, ohne Hilfe zu erhalten.