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„La Belle“-Anschlag: Stasi war vorinformiert

Berlin (AP/dpa) – Stasi-Akten belegen, daß die DDR-Behörden umfangreiche Kenntnisse über die Vorbereitung des Anschlags auf die Westberliner Disco „La Belle“ 1996 hatten. Bei dem Attentat starben drei Menschen. Laut Anklage im Prozeß gegen die mutmaßlichen Attentäter vor dem Berliner Landgericht hatte Libyen seiner Ostberliner Botschaft den Auftrag gegeben, einen Anschlag mit möglichst vielen toten US-Soldaten in Westberlin zu verüben. Die Stasi hätte dies verhindern können. Den konkreten Ort und Zeitpunkt der Tat habe sie aber nicht rechtzeitig erfahren, so daß ein Strafverfahren gegen Stasi-Mitarbeiter nicht möglich sei, teilte Oberstaatsanwalt Detlev Mehlis am Rande des Prozesses mit. Unterdessen hat der Kronzeuge, der Libyer Musbah Eter, sein Geständnis zurückgezogen. Mehlis erklärte gestern, daß dies aus Angst um seine Familie in Libyen geschah. Eter hatte vor Prozeßbeginn Libyen als Auftraggeber benannt und sich selbst sowie die anderen Angeklagten belastet. Nun behauptet er, daß der Anschlag von einem libyschen Oppositionellen ausgeführt worden sei. Mehlis zweifelt jedoch an der Glaubwürdigkeit dieser Aussage.

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