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Dulsberger Modell für ganz Hamburg

■ Sozialmieten: Ortsamt Barmbek-Uhlenhorst will durch eine Kooperation mit dem Mieterverein sinnvoll Geld sparen

Ein erster Schritt ist gemacht. Mit einem Modellprojekt will der Mieterverein zu Hamburg dem Ortsamt Barmbek-Uhlenhorst beim Geldsparen helfen. Im nächsten Jahr soll im Stadtteilbüro Dulsberg eine Mieterberatung speziell für Menschen mit geringem Einkommen eingerichtet werden. Ziel des Versuchs ist es, herauszufinden, ob Hamburgs Sozialämter Jahr für Jahr überhöhte Mieten für Sozialhilfeempfänger bezahlen. Für Eckard Pahlke, Vorsitzender des Mietervereins, steht die Antwort bereits fest: „Das summiert sich auf ein paar Hunderttausend Mark.“

Die Beratung können alle Mieter in Anspruch nehmen, die Wohngeld, Arbeitslosengeld und -hilfe oder Sozialhilfe beziehen. Bei Erhöhungen von Miete oder Nebenkosten können sie sich künftig an die Mieterberatung wenden. Bei spezifisch mietrechtlichen Problemen soll den Ratsuchenden eine einjährige Mitgliedschaft im Mieterverein angeboten werden, um eine weitergehende Beratung bis hin zur eventuellen Klage gegen den Hauswirt zu ermöglichen.

Die Kosten für die Mitgliedschaft übernimmt das Sozialamt, das sich dadurch erhebliche Ein-sparungen erhofft. Der Mieterverein hat für die betroffenen Personen Sonderkonditionen eingeräumt: 90 Mark Jahresbeitrag statt 120 Mark und Verzicht auf die Aufnahmegebühr in Höhe von 30 Mark. Die Rabatte fallen dem als rührig geltenden Vorsitzenden Eckard Pahlke leicht, kann er doch auf eine Erhöhung der Mitgliederzahl sowie auf einen noch besseren Ruf als Streiter wider Vermieterwillkür zählen.

Doch auch für die Stadt Hamburg kann sich die Vereinbarung in blanker Münze auszahlen. Vergleichbare Kooperationen in mehr als 50 Großstädten hätten bewiesen, so der Mieterverein, daß die Kommunen ihre Aufwendungen für Wohngeld oder Sozialhilfezahlungen „beträchtlich senken konnten“, weil sie Mieterhöhungen grundsätzlich von den Experten der jeweiligen Mietervereine prüfen ließen. So habe Kiel im vergangenen Jahr pro Fall bis zu 300 Mark, rund das Doppelte des Mitgliedsbeitrags, gespart; in Köln hätten sich 1996 die Einsparungen auf satte 700.000 Mark summiert.

Das Dulsberger Modellprojekt war am vorigen Mittwoch „mit großem Interesse“auf einer Amtsleiter-Sitzung im Hamburger Landessozialamt zur Kenntnis genommen worden, erklärte dessen Leiter Wolfgang Kremson. Es sei möglich, daß der Dulsberger Versuch auf ganz Hamburg ausgedehnt werde, so Kremson gestern: „Wir gucken uns das an, und wenn die Erfahrungen positiv sind, kann ich mir vorstellen, daß das dann auch in der Fläche läuft.“ Sven-Michael Veit

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