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Die Banken versprechen Korea Geduld

■ Umschuldung und neue Kredite sollen dem Land helfen. Der IWF beziffert die Verbindlichkeiten auf über 150 Milliarden Dollar

Seoul (dpa/rtr) – Südkorea geht mit rund 150 Milliarden Dollar Auslandsschulden in das neue Jahr. Nach den Soforthilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der wichtigsten Industriestaaten erklärten sich zwar auch die Gläubigerbanken am Montag abend zu finanziellen Feuerwehraktionen bereit, nannten jedoch keine konkreten Beträge. Ihre Hilfe soll sich laut Wall Street Journal auf bis zu zehn Milliarden Dollar belaufen und neben Neukrediten vor allem Fristverlängerungen umfassen.

Das koreanische Finanzministerium teilte gestern in Seoul mit, die südkoreanischen Auslandsschulden hätten sich Ende November auf 156,9 Milliarden Dollar belaufen. Alleine die Finanzinstitute hätten mit 111,5 Milliarden und andere Unternehmen mit 43 Milliarden Dollar in der Kreide gestanden. Von den Darlehen seien 92,2 Milliarden kurzfristig fällig.

Bis zum 20. Dezember seien die Schulden auf 153 Milliarden Dollar abgebaut worden, berichtete das Ministerium. Diese Berechnungen des IWF schlössen die Kredite der Überseefilialen koreanischer Banken ein. Nach der Berechnungsmethode der Weltbank wurdemn die Schulden bisher mit 116,1 Milliarden Dollar angegeben. Künftig will Seoul mit dem IWF monatlich den Schuldenstand veröffentlichen.

Die Seouler Aktienbörse konnte auf die Meldungen nicht reagieren: Sie war am Dienstag geschlossen. Der Won verlor jedoch erneut um elf Prozent auf 1.550 Won je US-Dollar. Nach Angaben von Händlern reagierte Südkoreas Notenbank gestern mit Stützungskäufen zugunsten ihrer Landeswährung, als der Won-Kurs im Verhältnis zum Dollar unter 1640 fiel. Am Montag hatte der Won mit 1.395 je Dollar noch deutlich höher geschlossen.

Das Wall Street Journal berichtete unter Berufung auf Fachleute, von Koreas Auslandsschulden entfielen je zehn Prozent auf Banken aus Deutschland, Frankreich und den USA, sechs Prozent auf Großbritannien und 23 Prozent auf Japan. In japanischen Medien war von 50 Milliarden Dollar japanischen Ausleihungen die Rede.

Anfang Dezember hatte der IWF eine internationale Kredithilfe von 57 Milliarden Dollar für Korea organisiert. Der IWF, die Weltbank und die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) gaben bisher 14 Milliarden Soforthilfen frei. Der IWF und eine Gruppe von 13 Industrieländern, darunter die USA, Japan und Deutschland, sagten zehn Milliarden Dollar Soforthilfe bis Ende Januar zu. Davon stellt Deutschland 410 Millionen.

Führende japanische, amerikanische und europäische Geschäftsbanken erklärten sich am Montag nach Treffen in Frankfurt, New York, London und Tokio grundsätzlich bereit, Südkorea aus seiner Finanzklemme zu helfen. Südkoreas Wirtschaft sei stark und stecke nur wegen zu vieler kurzfristiger Darlehen in einer „Liquiditätsklemme“, so ihre offizielle Lesart. Die meisten fälligen Kredite an koreanische Banken sollen deshalb auf Fristen bis zu 18 Monate umgeschuldet werden. Die selbst mit Kreditproblemen kämpfenden japanischen Banken ließen sich ihre Zusagen von der südkoreanische Notenbank garantieren.

Vor allem deutsche und japanische Banken seien zögerlich gewesen, schreibt das US-Börsenblatt unter Berufung auf einen US- Bankier. Die Zentralbanken hätten die Geschäftsbanken umgestimmt. In Frankfurt hatten sich Vertreter von gut 80 Geschäftsbanken sowie der Deutschen Bundesbank und des Bonner Finanzministeriums im Haus der Deutschen Bank AG versammelt.

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