: Fahnder für die S-Bahn
■ Mehr Bundesgrenzschutz in Hamburg
Alle reden vom Personalabbau – der Bundesgrenzschutz (BGS) nicht. Die Bundespolizei will ihre Präsenz auf Hamburger Bahnhöfen und dem Flughafen Fuhlsbüttel verstärken und außerdem eine Fahndungstruppe mit kriminalpolizeilichen Aufgaben ins Leben rufen.
Kompetenzprobleme zwischen Polizei und BGS sieht Innenbehördensprecher Wolfgang Brand nicht: „Es gibt schon lang eine Zusammenarbeit.“Der Bundesgrenzschutz in Hamburg die „hoheitsrechtlichen Aufgaben“der Bahnpolizei wahr und ist zudem seit Januar 1994 für die Flughafensicherung zuständig.
Nach der Sicherheitspanne vergangene Woche – zehn Jugendliche drangen trotz BGS-Videoüberwachung aufs Gelände und in einen geparkten Jet ein – ist die Truppe in die Kritik geraten. Deshalb soll die Zahl der BeamtInnen in Fuhlsbüttel um fast 100 auf 37O BeamtInnen aufgestockt werden, im Bundesbahnbereich auf über 200 Männer und Frauen. Die Kräfte dafür werden aus dem Umland abgezogen.
Nicht ohne Brisanz ist die Einrichtung einer „BGS-Kripo“im Bahnbereich: Die Einheit soll nicht nur Taschendiebe verfolgen, sondern auch gegen Sprayercliquen und „präventiv“gegen mutmaßliche CastorgegnerInnen vorgehen können, die Aktionen planen. Bislang war der BGS außerhalb des Bahnhofsgeländes auf die Amtshilfe der Polizei angewiesen.
Das soll laut Innenbehördensprecher Brand auch so bleiben: „Wir begrüßen aber, daß der BGS in seinem Zuständigkeitbereichdie Arbeit strafft. Es spricht doch nichts dagegen, wenn Leute, die Züge kaputtmachen, vom BGS verfolgt werden.“
Der GAL-Polizeiexperte Manfred Mahr warnt jedoch vor Befugnisüberschreitungen: „Ein Problem wird es, wenn die Ermittlungen außerhalb des Bahnhofs ansetzen.“ Kai von Appen
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