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Unionisten-Anhänger in Nordirland ermordet

■ IRA-Splittergruppe bekennt sich. IRA-Gefangene fordern ein Ende des Waffenstillstandes

Dublin (taz) – Die Rache ließ nicht lange auf sich warten. Gestern vormittag erschoß die Irische Nationale Befreiungsarmee (INLA), eine Abspaltung der IRA, den 35jährigen Jim Guiney in seinem Teppichladen in Dunmurray bei Belfast. Guiney gehörte der Ulster Democratic Party (UDP) an. Deren bewaffneter Arm, die Ulster Defence Association (UDA), soll gemeinsam mit der Splittergruppe Loyalist Volunteer Force (LVF) in den letzten Wochen vier Katholiken ermordet haben. Erst am Sonntag war in der Ortschaft Maghera der 28jährige Fergal McCusker auf dem Heimweg vom Wirtshaus durch zwei Kopfschüsse getötet worden.

Die sinnlosen Morde bewiesen, daß die Politik versagt habe, sagte Mitchel McLoughlin von Sinn Féin, dem politischen Flügel der IRA. Seine Partei hatte am Samstag den anglo-irischen Friedensplan, der eigentlich einen Durchbruch bei den Verhandlungen in Belfast bewirken sollte, abgelehnt. Sinn Féin beschuldigte die Regierungen in London und Dublin, dem Druck der Unionisten und dem Morden der Loyalisten nachgegeben zu haben: In dem anglo- irischen Diskussionspapier sei keine Rede von den versprochenen gesamtirischen Institutionen mit Exekutivgewalt.

Auf dieser Zusage basierte jedoch der IRA-Waffenstillstand vom vergangenen Sommer. Am Wochenende meldeten sich IRA- Leute aus dem Gefängnis und forderten ein Ende der Waffenruhe binnen zweier Monate. Im März soll eine IRA-Konvention über Krieg oder Frieden entschieden. Ralf Sotscheck

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