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Die größte Raumstation aller Zeiten kann starten

■ Verträge gestern in Washington unterzeichnet. Wachwechsel bei der Mir mit neuen Tieren

Washington/Baikonur (dpa/rtr) – Gestern wurden in Washington die Verträge für die neue Internationale Weltraumstation ISS unterzeichnet. 15 Nationen wollen sich an der 450 Tonnen schweren Station beteiligen. Für derzeit geplante 50 Milliarden Dollar sollen verschiedene Trainings- und Forschungsmodule bis 2003 auf eine Größe von 108 mal 88 Metern montiert sein.

Kurz vor der Abstimmung gab es noch einmal einen Dämpfer aus Frankreich: Der französische Forschungs- und Technologieminister Claude Allegre hat kurz vor Unterzeichnung eines Abkommens darauf beharrt, daß die Betriebskosten keinesfalls erhöht werden dürfen. In einem Interview der Tageszeitung Le Figaro vom Donnerstag sagte er, die wissenschaftliche Bedeutung der Station erscheine ihm gering im Vergleich zum Preis. Die Franzosen wollten ursprünglich eine eigene Raumstation der EU, um nicht von den USA abhängig zu werden. Das konnten die Europäer aber nicht bezahlen.

Unterdessen liefen die letzten Vorbereitungen für den Besatzungswechsel auf der einzig bestehenden Raumstation, der russischen Mir. Im Weltraumzentrum Baikonur in Kasachstan machten sich der neue Kommandant Talgat Mussabajew und sein Flugingenieur Nikolai Budarin für sechs Monate auf der Mir fertig. Sie sollten gestern nachmittag starten und weitere Reparaturen an der pannengeplagten Station ausführen. Der 40jährige französische Luftwaffenpilot Leopold Eyhardts wird drei Wochen auf der Station verbringen und sich dort der Forschung widmen. Er soll zusammen mit der bisherigen russischen Mir- Besatzung im Februar zur Erde zurückkehren.

Der Tierpark auf der Mir erhält Zuwachs. Im Gepäck Eyhardts' befinden sich sechs Salamanderweibchen. Sie sollen künstlich befruchtet werden. Dann soll Eyhardts die Entwicklung der Eier an Bord der Mir studieren, bevor er zusammen mit den Salamander-Müttern und dem Nachwuchs zur Erde fliegt. Gegenwärtig besteht der Mir-Zoo aus neun russischen Wassermolchen. Versuche zum Fortpflanzungsverhalten von Tieren im All gehören seit Jahren zum Programm der Mir-Besatzungen.

Der derzeitige Kommandant Anatoli Solowjow etwa gilt als Experte in Sachen Wachtelnachwuchs. Anfang der neunziger Jahre war es gelungen, in der Mir acht Wachtelküken auszubrüten. Sie starben aber, weil damals an Bord keine artgerechte Aufzucht möglich war.

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