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Ein Denkmal vor dem Abriß

„Niederschmetternd.“Mehr fällt Jutta Bausewein nicht ein, wenn sie den baulichen Zustand des Gebäudes Sachsentor 71, eines der ältesten Häuser Bergedorfs, ihres Hauses, beschreiben soll. Deshalb soll das 350 Jahre alte Fachwerkhaus, zuletzt als Bäckerei genutzt, in den nächsten Tagen abgerissen werden. Der Abbruchantrag ist bereits genehmigt – und das, obwohl das Haus seit 1994 unter Denkmalschutz steht, empört sich die Bergedorfer „Initiative zur Erhaltung historischer Bauten“.

Es geht eben nicht anders, rechtfertigen sich Denkmalschutzamt und Eigentümerin Bausewein. Von Grund auf, so hatte die Gebäude-Erbin noch im vergangenen Herbst versprochen, werde sie das historische Haus renovieren. Dann aber brachte ihr die Untersuchung von Architekten die bittere Erkenntnis: Die Bausubstanz ist völlig marode. Rund 80 Prozent des Gemäuers müßten erneuert werden. Die Renovierungskosten wären doppelt so hoch wie ein Neubau. Keine Bank, folgerte Bausewein, würde so ein Projekt finanzieren. Und die Stadt schon gar nicht.

Weil ohnehin nur sehr wenig historische Bausubstanz zu retten wäre, sei die Erneuerung weder „sinnvoll“noch „zumutbar“, so das Denkmalschutzamt. „Zu welchem Zweck“, wettert die Bergedorfer Initiative, „wird dann überhaupt noch ein Gebäude unter Schutz gestellt?“Dreiviertel des historischen Bergedorfer Stadtbildes seien in wenigen Jahren zerstört worden; und immer noch sehe das Denkmalschutzamt tatenlos zu. hh

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