: Z.B. Odile Bureau
■ Kursleiterin für Französisch, zwei Kinder, verheiratet, 30 Unterrichtsstunden
Zehn Minuten nach Acht. Tagesschau-Zeit. Abends rennen im Alten Gymnasium an der Kleinen Helle vor allem Erwachsene rum. Eltern. Aber jetzt kommen zwei junge Frauen ins Klassenzimmer. Die grüßen ein fröhliches Bonjour und verziehen sich in die hinteren Reihen der Klasse. Dabei hatte Odile Bureau-Kuhwede ihnen vorn extra schon die Stühle von den Tischen gehebelt. Auf zwei Reihen bis ran ans Lehrerpult. Aber die Umgebung lädt wohl nicht dazu ein, alte Schulgewohnheiten abzulegen. Abgewetzte Tische, die auf Habacht! stehen, säulengerade Säulen, die vom Gang her mit „Humanismus!“drohen, und selbst Odile Bureau-Kuhwede hat sich jetzt in den Kniekehlen auseinandergeklappt und sagt:
„Alors!“.
Volkshochschule, so wie man's kennt und liebt. Französisch für Anfänger mit Lehrbuch und Cassettenrecorder. Dabei war Schülerin Karin eigentlich mal in einem Franz-Leistungskurs. Aber lang ist es her und sie wollte es auch gar nicht verraten. Odile Bureau-Kuhwede kennt sich da aus. Auch damit, daß am Ende des Schul-, pardon: Volkshochschuljahrs, viele abgesprungen sind. Leid tut es ihr dieses Jahr um das Studentenpärchen. Das hatte noch Mut zu lustigen Dialogen. So wie früher ihre Schüler und Schülerinnen in Hoya. „Die waren lustig!“Viele Hausfrauen und ein Schlachter, die nie – „nie!“– fehlten. Und die ganze Zeit sabbelten. Natürlich nicht auf Französisch.
Aber Hoya, das ist nicht Bremen. „Die besten, das sind die Angestellten. Die wissen, was mitzubringen ist.“Arbeit soll schon sein. Ganz klassisch. Schon weil die VHS ihren Kursleitern eine rigide Stundentafel aufdrückt. Damit der Anschluß zur Folgeklasse gewährleistet ist. Da gibt es nicht einmal Zeit für einen kleinen Test hin und wieder, sagt Odile Bureau. Aber eigentlich – „ach, zur Volkshochschule kommen Leute, die das zum Spaß machen.“Zum Beispiel Odile Bureau-Kuhwede, die Lehrerin.
„Es ist schön, mit Erwachsenen zu arbeiten!“Die letzten sechs Jahre war sie in Italien, durfte selber lernen. Zurück in Bremen ist sie in ihren alten Unterricht wieder eingestiegen. „Ich unterrichte nur abends. Im Moment ist mir das auch ganz recht – mit den Kindern. Ich verlasse das Haus. Mein Mann kümmert sich um alles, in dieser Zeit. Das ist wunderschön. Wenn gerade Besuch kommt, und ich muß weg, ist das natürlich blöd.“Aber schön ist auch, ein bißchen Taschengeld zu haben. „Wenn ich dreißig Stunden im Semester mache, dann lohnt sich das schon.“
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