piwik no script img

Ex-Verwaltungschefin der Lindenoper verurteilt

■ Das Gericht entschied: Ein Jahr auf Bewährung. Sie hatte Gelder der Staatsoper veruntreut

Die frühere Verwaltungschefin der Staatsoper Unter den Linden ist gestern wegen Untreue zu einer Haftstrafe von einem Jahr mit Bewährung verurteilt worden. Die 56jährige Angeklagte habe als Haushaltsbeauftragte in der Saison 1992/93 in drei Etappen insgesamt 350.000 Mark in bar von einem Bankkonto des Opernhauses abgehoben und damit dem Landeshaushalt entzogen, hieß es in der Urteilsbegründung des Amtsgerichts Tiergarten.

Der Anklagevorwurf einer privaten Bereicherung konnte ihr nicht nachgewiesen werden. Es gebe „eine Menge Indizien“, daß die jetzige Rentnerin das Geld „in eigenem Interesse verwendet“ habe, sagte Richter Gerd Schultz. Dennoch folgte das Gericht der Version der Verwaltungsleiterin, die die fraglichen Gelder für Opernprojekte verbraucht haben will, die vom regulären Haushalt nicht finanzierbar gewesen seien. Diese Darstellung sei nicht auszuschließen, hieß es im Urteil.

Das Gericht kritisierte die fehlende Kontrolle durch Intendanz und Senatskulturverwaltung. Bereits Ende 1990 und erneut 1992 wurde die Angeklagte angewiesen, das Konto zu löschen und das Geld dem Landeshaushalt zuzuführen. Erst 1996 wurde zufällig entdeckt, daß das ursprünglich von Einnahmen aus dem Kartenverkauf gespeiste Konto noch existierte. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen