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Kritische Rekonstruktion in Glas am Pariser Platz

■ Bausenator hat überarbeiteten Akademie-Entwurf des Architekten Behnisch gebilligt

Der Streit über den Neubau der Akademie der Künste ist beendet. Nach jahrelangem Gezänk über die gläserne Fassade zwischen dem Stuttgarter Architekten Günter Behnisch und der Akademie auf der einen und dem Senat auf der anderen Seite hat Bausenator Jürgen Klemann (CDU) den überarbeiteten Entwurf für den Neubau am Pariser Platz nun genehmigt. Die Entscheidung für die transparente Frontseite fiel nach einem Gespräch am Dienstag, an dem der Senator, Akademie-Präsident György Konrád, die Architekten Behnisch und Werner Durth sowie Senatsbaudirektorin Barbara Jakubeit teilgenommen hatten.

Klemann hatte sich bislang geweigert, den Wettbewerbsentwurf Behnischs zu akzeptieren, da seiner Ansicht nach die Fassade aus Stein errichtet werden sollte. Für Neubauten am Pariser Platz sei „die Gestaltungssatzung“ des Senats bestimmend, die unter anderem steinerne historisierende Fassaden und einen dreigliedrigen Aufbau der Gebäude vorschreibt.

Ausschlaggebend für die jetzige Akzeptanz sei, daß der Entwurf die Gliederung des historischen Vorgängerbaus aufnehme, sagte Klemann. Die Front werde mit Materialien und Konstruktionen „unserer Zeit übersetzt“. Behnisch hatte die Eingangsseite auch deshalb durchsichtig gestaltet, damit die an dieser Stelle einzig erhaltene historische Bausubstanz am Pariser Platz „wie in einem Glashaus“ auch von außen sichtbar bleibt.

Klemann hob auch die nun deutlicheren Bezüge zu den benachbarten Bauten hervor. Durch Einfügen neuer Gebäudeteile im Inneren werde eine stärkere Geschlossenheit in der Ansicht erzielt. Insgesamt bekomme der Bau eine „größere Körperhaftigkeit“ und füge sich damit „harmonisch in das Ensemble des Pariser Platzes ein“. Zu dem Ensemble am Brandenburger Tor zählen neben der Akadamie das bereits fertiggestellte „Haus Liebermann“ und das „Haus Sommer“, die das Tor flankieren, Neubauten mehrerer Banken, das Nobelhotel „Adlon“ sowie die noch in Planung befindlichen Botschaftsbauten der USA und Frankreichs. Nach Fertigstellung des Entwurfs durch das Architektenbüro ist vorgesehen, im Herbst 1998 ein Investorenauswahlverfahren durchzuführen. Baubeginn für die Akademie der Künste, in der Ausstellungssäle und Archive untergebracht werden, soll das Jahr 1999 sein. rola

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