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Fester Biß trotz dritter Zähne

Für die Interessen der SeniorInnen, gegen Arroganz der Verwaltung: Mit Thea Woost, Vorsitzende des Landes-Seniorenbeirats, sprach  ■ Lutz Reinhard

Älter werden wir alle, aber alt sein will niemand. Das Ideal der ewigen Jugend gilt als Maß aller Dinge – warum nur, wundert sich Thea Woost. „Alte Menschen müssen einfach selbstbewußter werden, sie dürfen nicht diesem Klischee verfallen: Ich bin alt, unnütz, und mich will ja doch keiner hören.“

Tatsächlich sind die SeniorInnen, um die es hier geht, alles andere als wenig selbstbewußt: Thea Woost ist seit gut einem Jahr Vorsitzende des Landes-Seniorenbeirats Hamburg (LSB). „Jeder Mensch sollte selbstbestimmt und in Würde alt werden können“, verkündet sie entschieden – wobei selbstbestimmt auch meint, „daß ich selber entscheiden möchte, ob und wann ich in ein Heim gehe“, und daß es mit Würde sicher nichts zu tun hat, „wenn ein Pfleger mit der Stoppuhr mißt, wie lange ich auf der Toilette sitzen darf“.

Früher war die 66jährige Verwaltungsbeamtin und SPD-Abgeordnete der Hamburger Bürgerschaft. Doch politische Grabenkämpfe gehören für die Vorsitzende der Vergangenheit an; jetzt ist ihr Gegner die Ignoranz der Verwaltung gegenüber den Problemen der SeniorInnen. „Durch meine Vorkenntnisse kann man mir nicht so schnell was vormachen“, sagt Woost und grinst. Sie kennt die „kurzen Wege in der Politik“, und dieses Wissen stellt sie voll in den Dienst der SeniorInnen.

Ihre Arbeit beginnt bei der Durchsetzung einer Fahrerlaubnis für Taxen auf dem ZOB, um gehbehinderten Menschen den beschwerlichen Weg zu ersparen und endet bei der Einführung einer Qualitätskontrolle für Altenpflege, wie die Pflegeversicherung sie vorschreibt: Die Aufgaben des Landes-Seniorenbeirats sind breit gefächert.

Vor knapp 18 Jahren, am 6. August 1980, wurde der Beirat aufgrund einer Anordnung des Senats unter SPD-Bürgermeister Klose gegründet. Er besteht aus 15 Abgeordneten – sieben werden von den Bezirks-Seniorenbeiräten gewählt, acht weitere werden auf Vorschlag der Senatorin für Arbeit, Gesundheit und Soziales in den Rat berufen. Sie haben sich in der Regel durch ihre überbezirkliche Arbeit in der SeniorInnenpolitik von Gewerkschaften, Kirchen oder Verbänden qualifiziert.

Außerdem hat jeder Bezirk einen eigenen Seniorenbeirat. Diese Bezirks-Gremien werden basisdemokratisch gewählt, von VertreterInnen aller Senioreneinrichtungen des Bezirks. Dabei kommt es nur darauf an, daß die Wählenden und die KandidatInnen älter sind als 58 Jahre.

Sowohl Bezirks- als auch Landes-Seniorenbeirat haben zwar keinen Einfluß auf politische Entscheidungen. Doch die Verwaltung muß vor jeder Entscheidung die Räte anhören. Dadurch können sich die SeniorInnen zumindest Gehör verschaffen. Es gibt verschiedene große und kleine Erfolge zu verzeichnen, erklärt Woost: „Angefangen bei der Absetzung einer Heimleitung und aufgehört bei der Durchsetzung des Angebotes von leichten Klappstühlen zum Ausleihen in Museen. In erster Linie sind es viele Kleinigkeiten, die eine große Wirkung haben können.“

Daß es so auch weitergehen soll, verkündet der LSB derzeit werbewirksam auf Plakaten in U- und S-Bahnen – Motto: „Fester Biß trotz dritter Zähne“.

Infos über Sprechstunden und Arbeit der Seniorenbeiräte beim LSB Hamburg, Im Grünen Grunde 1b, 22335 Hamburg, 50 10 85/86, Fax: 59 59 53, Ansprechpartnerinnen sind Andrea Vasse (Referentin), Christel Frisch und Monika Stark (Organisation und Information)

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