Bischofstadel für Schäuble

■ Nur Gott darf lauschen, aber nicht der Staat

Hamburg (AFP/dpa/taz) – Die Kirche fällt vom Glauben an die Union ab. Der Augsburger Bischof Viktor Josef Dammertz wandte sich gegen den CDU-Vorschlag, auch seelsorgerische und Beichtgespräche abzuhören. Das Beichtgeheimnis sei vor jeglicher Form des Lauschangriffs zu bewahren, „da die Menschen nur in einer vertrauensvollen Atmosphäre über die persönlichen Nöte und Sorgen sprechen können“.

Den Zorn der Kirche hat CDU- Fraktionschef verursacht, weil er alle bisher vorgesehenen Ausnahmen vom Lauschangriff streichen will, um zu einem „Kompromiß“ mit der SPD zu kommen. Schäuble hatte damit das Ansinnen der SPD quittiert, außer Priestern, Parlamentariern und Strafverteidigern auch Journalisten, Ärzte und Anwälte vor staatlichem Mithören zu bewahren. Dammertz betonte, im Beichtstuhl „ist nicht der Priester, sondern letztlich Gott der Zeuge“ – keinesfalls aber der Staat.

Bremens Bürgermeister Hennig Scherf (SPD) rügte die „naßforsche Weise“, in der Schäuble Kompromisse suche. Scherfs Parteifreund Gerhard Glogowski, Niedersachsens Innenminister, will hingegen Journalisten nicht vorm Abhören schützen – der Beruf sei einfach nicht eingrenzbar. Auch wer eine „Stadtzeitung in Alma Ata“ herausgebe, könne sich Journalist nennen.