: Kartellamt kämpft für billigeres Gas
■ Weitere Verfahren gegen regionale Gasunternehmen eingeleitet: Preise seien gegenüber der Konkurrenz zu hoch
Berlin (dpa/taz) – Das Bundeskartellamt will weitere Gasunternehmen zur Senkung ihrer Preise für Koch- und Heizgas zwingen. Gestern teilte das Kartellamt mit, daß neue Verfahren gegen länderübergreifend tätige Gasversorger eingeleitet würden. Diese würden privaten Haushalten mißbräuchlich überhöhte Preise abknöpfen.
Betroffen sind Contigas im Raum Singen, RWE mit dem Gebiet Rauschermühle, Südwestgas mit Saarbrücken, die Gasversorgung Main-Spessart, Aschaffenburg und die Stadtwerke Bremen. Ihre Preise seien bis zu 45 Prozent höher als die vergleichbarer anderer Gasversorger.
Aus Süddeutschland melden die Wettbewerbshüter einen Erfolg: Die Münchner Thüga AG habe zugesagt, ihre Preise in Allgäu-Oberschwaben und der Rheinpfalz freiwillig zu senken. Daraufhin stellte das Kartellamt das Verfahren ein. Vor allem kleinere Abnehmer in den betroffenen Gebieten dürften davon profitieren: In der Rheinpfalz könnte die Gasrechnung bei einer Abnahme von 3.000 Kilowattstunden im Jahr um 70 auf 300 Mark sinken. Mit der Thüga habe man insgesamt neun Preismißbrauchsverfahren gegen überregional tätige Gasversorger erfolgreich abgeschlossen.
Die Wettbewerbshüter äußerten die Hoffnung, daß die Preissenkungen der Thüga auch anderswo in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz sinkende Gastarife nach sich ziehen werden. Dort habe man jetzt eine neue Vergleichsgrundlage, die den Landeskartellbehörden mehr Handlungsspielraum für Preissenkungen gebe. Diesen Spielraum, so die Ermahnung aus Berlin, sollten die Landeskartellwächter konsequent nutzen: Die Preise der Stadtwerke seien im Vergleich zu den Umlandversorgern oft zu hoch.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen