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„Es war superschmerzhaft“

Wie Männer Frauenhände erleben. Eine Befragung  ■ Von Gerald Kleffmann

Frauenzeitschriften behaupten gerne, der Mann habe keine Ahnung von den Geschlechtsorganen der Frau: Mann streichelt falsch, kann Frau nicht richtig stimulieren und also sexuell nicht befriedigen. Wie steht es umgekehrt? Wie gehen Frauen mit dem Schwanz um? Die taz fragte drei Betroffene (Namen geändert): Jan Hitzfeld (31), Bankkaufmann (seit zehn Monaten mit fester Freundin); Niels Kramer (26), Psychologiestudent (seit drei Jahren eine Beziehung); Thomas Brunk (27), Eventdesigner (zur Zeit Single, aber mit Affäre).

taz: Wenn Frauen beim Sex euren Penis in die Hand nehmen...

Jan: Oh, das ist spitzoslav.

Spitzoslav?

Jan: Na, ich meine, das finde ich super. Ich mag es, wenn man mit meinem Penis herumspielt.

Niels: Komm, es ist ja ganz nett. Aber irgendwann muß Sex her.

Thomas: Ich mag's auch, aber es kommt drauf an, mit wem und wie. Ich war schon mit Frauen im Bett, die wollten ihn null anfassen, andere waren richtig geil darauf. Aber wenn es darum geht, das Kondom überzustreifen, packt fast jede mit an.

Jan: Das stimmt. Den Gummi lasse ich fast immer von ihr aufziehen. Das finde ich viel angenehmer, als wenn ich das selber mache.

Niels: Genau. Sonst fuchtelt man an sich herum, und sie liegt nur da und weiß nicht, was sie tun soll.

Und das klappt dann auch...

Jan: Die meisten kennen sich ja damit aus, das läuft schon ganz gut.

Thomas: Es ist doch ein grundsätzliches Problem. Wer den Penis nicht anfassen kann, wird auch ein Problem haben, ihn zu berühren, um den Gummi draufzumachen.

Hilft es euch denn, wenn die Frau das Kondom anlegt?

Jan: Na ja, es ist mir schon mal passiert, daß der Schwanz wieder runterging, als ich das Kondom geholt habe. Aber in der Regel ist ein Ständer ein Ständer, und der steht.

Thomas: Es ist schon ganz erregend, wenn da was in der Zwischenzeit passiert, während ich mit dem Kondom hantiere. Am besten ist, wenn die Frau da selbst Hand anlegt. Dann ist da noch Äktschn am Schwanz, und er bleibt steif.

Together we stand, divided we fall...

Jan:Ja, so könnte man wirklich sagen. Manche Frauen können eben gekonnt damit umgehen und wissen, worauf er steht, bei manchen wirkt es komplett unerfahren.

Hilfst du ihr in diesem Fall?

Jan: Das hängt davon ab, wie lang ich eine Frau kenne. Am Anfang sage ich da eigentlich nichts, später schon irgendwie: „Du, mir gefällt das so und so, oder faß mal dort hin, oder drück etwas fester.“

Niels: Ich finde es eigentlich doof, es per Sprache zu machen. Man kann es auch zeigen.

Eine fremde Hand am Penis...

Thomas: ...ist schon komisch manchmal. Ich habe noch keine Frau erlebt, die mir so gut einen runtergeholt hat, wie ich es selbst tun würde. Aber das ist okay. Dafür kann sie Sachen machen, die ich nicht tue.

Was denn?

Thomas: An den Eiern kraulen oder so einen Schnickschnack.

Jan: Aber bitte nicht mit zwei einzelnen Fingern.

Warum nicht?

Jan: Ich habe mal mit einer Frau geschlafen, die war viel zu zaghaft und hat zu weit unten am Schaft angefaßt. Mir gefällt es besser, wenn man weiter oben anfaßt und die Vorhaut richtig hoch und runterschiebt. Anscheinend hat ihr das niemand richtig erklärt. Dann muß man es ihr eben sagen.

Wie soll sie es machen?

Jan: Also, wenn sie es so machen würde wie ich, das wäre ideal.

Präziser, bitte.

Jan: Na, wenn ich mir einen runterhole, ist das nicht immer so eine sanfte Sache. Eher so ziemlich hart und schnell, das kann die Frau auch machen. Manche sind da einfach zu zaghaft.

Ist es denn wichtig, daß sie das Runterholen beherrscht?

Thomas: Grundsätzlich kann ich aufs Runterholen verzichten. Aber so nach dem Orgasmus, zum Runterkommen, das ist cool. Dann aber kein richtig hartes Gerubbel, eher so zum Chillout.

Niels: Chillout ist gut. Ja.

Jan: Ja, oder zum Einschlafen.

Thomas: Was mich aber ein paarmal gestört hat, ist die Situation, wenn die Frau nicht mit mir schlafen will und denkt, es langt, daß sie mir einen runterholt. Klar akzeptiere ich, wenn sie nicht mit mir schlafen will, aber dieses krampfhafte Runterholen... Wenn sie aus Wiedergutmachung oder so da verkrampft rummacht, macht es mir natürlich auch keinen Spaß.

Du kannst doch was sagen...

Thomas: Das mach' ich ja auch. Aber manchmal ist es oft zu spät.

Wieso?

Thomas: Mir ist es mal passiert, daß eine meine Schamhaare zwischen die Hand bekommen hat und aus Versehen 'rauszog, das tat höllisch weh.

Jan: Ohhh, ganz unangenehm!

Thomas: Oder eine hat mir völlig lieblos über die Vorhaut geschrubbt, obwohl die Eichel noch nicht so richtig feucht war. Das war superschmerzhaft.

Jan: Manche machen wirklich seltsame Sachen.

Bitte?

Jan: Zum Beispiel, wenn sie die Vorhaut zu weit nach oben ziehen oder nach unten, das tut einfach weh. Man denkt dann fast, das reißt gleich ein.

Niels: Oder dieses Rumgebiege nach rechts oder links, das muß auch nicht unbedingt sein.

Jan: Eine gerade Linie, schön hoch und runter, mein Gott, so schwer kann das doch nicht sein. Wir machen das seit Jahren, und es geht doch. Und manche können das einfach nicht, dieses Links und Rechts und Hin und Her...

Niels: Wir mußten aber auch lange genug üben, gib's zu.

Jan: Ja, das stimmt allerdings!

Thomas: Einem Freund hat mal seine Freundin einen runtergeholt, und da ist dieses kleine Häutchen ... wie heißt das zwischen Vorhaut und Eichel noch mal?

Jan: Keine Ahnung.

Thomas: Egal, jedenfalls ist dieses Häutchen gerissen, und es hat tierisch geblutet. Er ist prompt in Ohnmacht gefallen.

Jan: Iiiii!

Niels: Tja, die haben eben einfach kein Gefühl.

Jan: Ach, das würde ich nicht pauschalisieren. Das hängt wirklich von der Frau ab, wie sehr sie sich darauf einstellen kann.

Niels: Sie muß ja auch gar nicht am Schwanz rumspielen. Wichtig ist, daß sie überhaupt etwas macht.

Was ist, wenn die Frau zu schnell hinfaßt?

Thomas: Also, ich würde gerne mal in die Situation kommen, um das beurteilen zu können.

Niels: Von mir aus kann sie mir direkt die Hose aufmachen und anfangen rumzuwurschteln.

Jan: Ja ja, das wäre auch mein Traum. Frauen, geht uns an die Schwänze. Das ist mein Schlußwort.

Und was ist dein Traum, Niels?

Niels: Wenn sie die Eier streichelt. Oder wenn sie mir einen runterholt und mich küßt.

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