■ Drei nicht repräsentative Meinungen aus der Redaktion der taz zum Abdruck der umstrittenen Anzeige der Bundeswehr: Eine Frage der Qualität
Rassismus und Sexismus lassen sich nicht kritisch begleiten. Es sollte beides nicht geben. So einfach ist das. Deshalb ist es richtig, daß die taz keine Anzeigen dieses Inhalts druckt. Bei der Bundeswehr sieht die Sache anders aus. Es gibt keine Übereinkunft in dieser Zeitung, der zufolge die Armee sofort ersatzlos abgeschafft werden soll. Sonst dürfte auch kein Kommentar erscheinen, der sich für eine deutsche Beteiligung am Bosnien-Einsatz ausspricht.
Berichterstattung ist etwas anderes als Reklame. Eine strikte Trennung zwischen dem redaktionellen Teil einer Zeitung und ihrem Anzeigenteil ist aus guten Gründen ein Grundsatz, der im seriösen Journalismus als unumstößlich gilt. Wer jetzt behauptet, die taz werbe für die Bundeswehr, beschreitet einen gefährlichen Weg. Mit diesem Vorwurf beweisen nämlich diejenigen, die ihn erheben, daß ihnen an jener Trennung zwischen redaktionellem Teil und Anzeigenteil nur wenig liegt. Dabei ist sie eine der tragenden Säulen von Pressefreiheit. Nun läßt sich nicht bestreiten, daß Anzeigenkunden gelegentlich versuchen, Einfluß auf das redaktionelle Umfeld zu nehmen. Die Qualität einer Redaktion bemißt sich auch daran, wie konsequent sie sich derartigen Versuchen widersetzt. Friedrich Küppersbusch hat in dieser Zeitung zum Thema geschrieben, Verteidigungsminister Volker Rühe kaufe die taz. Er glaubt offenbar, wir seien billig zu haben. Da irrt der Kollege.
Die Streitkräfte sind eine in der Verfassung verankerte Institution dieses Staates, aus Steuermitteln finanziert. Die Bundeswehr muß transparent sein, nach demokratischen Prinzipien funktionieren und von der Gesellschaft kontrollierbar bleiben. Die taz berichtet über die Entwicklung der Armee und kommentiert sie. Ist diese Entwicklung bedenklich, dann wird der Bundeswehr auch die schönste Werbung nichts nützen. Dazu verstehen Leserinnen und Leser zu genau, zwischen Anzeigen und Berichterstattung zu unterscheiden. Bettina Gaus
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