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Dicke Luft bei Thyssen

■ Aktionäre kritisieren Aufsichtsrat: Krupp hat Fusionsbedingungen diktiert

Duisburg (rtr/dpa) – Die Aktionäre der Thyssen AG haben den Aufsichtsrat des Stahlkonzerns wegen der bevorstehenden Fusion mit Krupp gestern hart kritisiert. Auf der wohl letzten ordentlichen Hauptversammlung warfen die Aktionäre vor allem Aufsichtsratschef Heinz Kriwet vor, Thyssens Interessen in den Fusionsverhandlungen mit Krupp nicht angemessen zu vertreten. Der scheidende Vorstandschef Dieter Vogel bekam dagegen nach seinem Bericht über die Lage des Konzerns minutenlang stehende Ovationen. In den ersten fünf Monaten des Geschäftsjahres 1997/98 hat Thyssen den Umsatz um 24 Prozent auf 18,3 Milliarden Mark, den Gewinn sogar noch kräftiger gesteigert.

Martin Buhlmann von der Schutzgemeinschaft für Kleinaktionäre warnte: „Wenn Sie unser Vermögen weiter so verschleudern, rechnen wir mit Ihnen ab.“ Viele kleine Thyssen-Aktionäre sehen ihr Vermögen durch den Zusammenschluß mit Krupp bedroht. Sie fühlen sich durch den Essener Konzern über den Tisch gezogen. Ob Fusionsmodell, Mitbestimmung oder Bewertung, es werde nur im Sinne der Kruppianer entschieden. Akzeptabel sei ein Verhältnis bloß, wenn es auf 70 Prozent für Thyssen und 30 Prozent für Krupp laute.

Die Fusion sei dem Vorstand vom Aufsichtsrat aufgezwungen worden. „Vogel mußte gehen, weil er die besten Konditionen für Thyssen herausholen wollte. Wir leben in einer verkehrten Welt“, sagte ein Schweizer Aktionär, der den Antrag stellte, den Aufsichtsrat nicht zu entlasten. Bis zum Jahresende wollen sich Thyssen und Krupp zu einem neuen Stahlriesen mit 70 Milliarden Mark Umsatz und 186.000 Beschäftigten zusammenschließen.

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