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Heilen alternativ, aber ohne Wunder

Wenn es ums Gesundwerden geht, besinnen sich die Deutschen auf die Natur: Ob Schlafstörungen, Allergien oder Rückenschmerzen – Naturheilmittel und -methoden stehen besonders bei Frauen hoch im Kurs. Unklar ist vielen jedoch, ob die Kosten von den Kassen übernommen werden. „Wir zahlen mehr, als Lieschen Müller glaubt“, sagt der Sprecher der schleswig-holsteinischen Ersatzkassenverbände, Lothar Thormählen.

Zuzahlungen bei Massagen, Fangopackungen, Bestrahlungen, Krankengymnastik und Kneippanwendungen, so Thormählen, übernehmen die Kassen, aber auch die Kosten für homöopathische Arzneimittel, anthroposophische Medizin und Pflanzenheilmittel. Allerdings nur dann, wenn sie ein Vertragsarzt verordnet. „Bei Heilpraktikern dürfen und können wir nicht zahlen“, sagt Thormählen. Bei Zweifeln an der Kostenübernahme solle man stets zunächst mit der eigenen Kasse sprechen. Auch Akupunktur bezahlen die Kassen im Einzelfall, etwa dann, wenn ein Asthmakranker anders nicht vom Rauchen loskommt.

Ausdrücklich warnen die Kassen vor „Wunderheilern“und einem völligen Abkoppeln von der sogenannten Schulmedizin. Ohne vorherige sorgfältige ärztliche Untersuchung sollte sich niemand der Alternativmedizin anvertrauen. „Von einer Selbstmedikation raten wir dringend ab“, betont Kassensprecher Thormählen.

Bei Naturheilmitteln sind die Patienten oft auch bereit, in die eigene Tasche zu greifen. Nach einer Umfrage des Allensbacher Instituts kaufen 56 Prozent der Bevölkerung entsprechende Präparate selbst und sind bereit, den Apothekenpreis aus dem eigenen Portemonnaie zu zahlen. Wolfgang Schmidt

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