: Werbelobby hat Angst um Alkoholreklame
Bonn (dpa/epd) – Die deutsche Werbewirtschaft fürchtet sich vor massiven staatlichen Einschränkungen bei der Alkoholwerbung im Fernsehen. Nach einem Papier von Bundesgesundheitsminister Seehofer (CSU) solle zunächst im Umfeld von Sportsendungen im Fernsehen auf „freiwilliger“ Basis nicht mehr für Alkohol geworben werden, berichtete der Deutsche Werberat gestern. In dem Seehofer-Papier seien aber auch Sanktionen bei Verstößen geplant. Die Werbewirtschaft sieht wegen der angeblichen „Regulierungssucht“ Sportsendungen und Spartenkanäle für Sport bedroht. Die Reklamelobby hat zudem Angst, daß Seehofer ihnen den Werberat als ihr Selbstkontrollgremium aus der Hand nimmt. Der Minister wolle den Rat „zu einem gesellschaftlich beherrschten Proporzgremium“ umbauen, kritisierten die Vertreter der Werbewirtschaft. Das Gesundheitsministerium widersprach: Seehofer strebe wie bei der Tabakwerbung „freiwillige Vereinbarungen“ an, sagte eine Sprecherin. Auch Alkoholwerbung müsse auf ein vernünftiges Maß zurückgeführt werden. Kinder und Jugendliche dürften nicht länger den Eindruck vermittelt bekommen, „daß Sport ohne Alkohol nicht möglich ist“. Seehofer habe mit den Bierbrauern, Vertretern des Rundfunks und auch mit dem Werberat gesprochen. „Wir wollen den Werberat nicht zerschlagen und die Alkoholwerbung nicht abschaffen, aber wir wollen, daß das alles im Rahmen bleibt.“
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