piwik no script img

Gensoja ohne Label

■ Entgegen den Vorschriften werden Gentech-Lebensmittel nicht gekennzeichnet

Berlin (taz) – Obwohl sie zur Kennzeichnung von Gentech-Produkten verpflichtet sind, bringen zahlreiche Lebensmittelhersteller ihre Waren ohne entsprechenden Hinweis in den Handel. In einer Ende letzten Jahres durchgeführten Untersuchung von rund 50 Lebensmitteln konnten Mitarbeiter des Braunschweiger Lebensmitteluntersuchungsamts gleich bei mehreren Lebensmitteln gentechnisch verändertes Soja nachweisen, obwohl auf der Verpackung kein Hinweis angebracht war.

Für die ertappten Hersteller wird das keine Folgen haben. „Zwar gibt es seit November 1997 eine EU-Verordnung, die eine Kennzeichnung für Sojaeiweiß vorschreibt“, berichtet Manuela Schulze vom Untersuchungsamt in Braunschweig. „Da es jedoch immer noch keine Durchführungsbestimmung gibt, können die Behörden noch nicht einmal ein Bußgeld verhängen.“ Solange die EU-Staaten sich nicht auf einheitliche Vorgaben einigen, könne ja noch nicht einmal gesagt werden, „wie die Produkte zu kennzeichnen sind“. Für Schulze besteht hier dringender Handlungsbedarf.

Namen von Herstellern dürfe sie nicht nennen, sagt die Braunschweiger Biologin, „wir sind nur für die Analysen zuständig“. Die Umsetzung der Lebensmittelgesetze sei in Niedersachsen Aufgabe der Städte oder Landkreise. Wie die Woche heute berichtet, war die Braunschweiger Behörde auch in einem Naturkostladen fündig geworden: Ein Tofu-Produkt enthielt das Gensoja. Angeblich habe ein französischer Biobauer das manipulierte Saatgut aus den USA, ohne es zu wissen, zusammen mit herkömmlichen Pflanzen angebaut. Wolfgang Löhr

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen