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Beim Training hieß es „Friß oder stirb“

■ Berliner Doping-Prozeß: Ehemalige Spitzenschwimmerin sagt aus

Berlin (dpa) – Im Pilotprozeß um das Doping im DDR-Sport hat am Montag erstmals eine frühere Spitzenschwimmerin über die Vergabe von Tabletten und Spritzen berichtet. Beim Training seien Spritzen nach dem Motto „Friß oder stirb“ verabreicht worden, erklärte die Olympia-Dritte von 1980, Christiane Knacke-Sommer (36), vor dem Berliner Landgericht. Der Inhalt der Spritzen sei ihr nicht bekannt gewesen.

Die Staatsanwaltschaft legt den vier angeklagten Trainern und zwei Ärzten des SC Dynamo Berlin Körperverletzung durch Vergabe von Doping-Mittel an Minderjährige zur Last. Sie sollen von 1974 bis 1989 die sogenannten unterstützenden Mittel Oral-Turinabol als Tabletten und das männliche Sexualhormon Testosteron mittels Spritzen verabreicht haben.

Die heute in Wien lebende Knacke-Sommer sagte, der Sportmediziner Dieter Binus habe ihr die Spritzen gesetzt. Ihr Extrainer Rolf Gläser habe dies einmal angeordnet, als sie sich eigentlich weigern wollte. Sie habe 1977 bis 1980 in Vorbereitung internationaler Wettkämpfe Tabletten und manchmal vier bis zu fünf Spritzen im Abstand von einer Woche bekommen. Bei der WM 1978 habe sie nicht an den Start gehen dürfen, weil sie „nicht clean“ gewesen sei.

Zu Beginn des siebten Verhandlungstages ließ das Gericht Knacke-Sommer als Nebenklägerin zu, so daß diese nun auch selbst Anträge stellen kann. Das Gericht schloß am Mittag die Öffentlichkeit aus, um Knacke-Sommer zu gesundheitlichen Schäden zu befragen. Zwei Sachverständige dienen dabei als Gutachter. Am Nachmittag sollte noch die dreifache Olympia-Siegerin Andrea Pollack-Pinske vernommen werden.

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