: Geld durchs Autofahren
■ Werbeagentur will Firmenreklame auf Privatautos bringen, schon 2.000 Interessenten
Hamburg (AP/AFP) – Mit einer neuartigen Idee will eine Werbeagentur Privatautos zu Reklameträgern machen: Die kleine Agentur Mobil-Werbeland aus Wedel bei Hamburg bietet nach Angaben der Inhaberin Corinna Dietrich ab sofort fast flächendeckende Vermittlung zwischen Autobesitzern und Werbeunternehmen in ganz Deutschland an.
„Wir haben mittlerweile 2.000 Autobesitzer, die ihr Fahrzeug zum Bekleben mit Werbung zur Verfügung stellen würden“, sagte Firmengründerin Dietrich am Montag. Den Autofahrern winken im Monat zwischen 50 und 230 Mark, wenn ihr Fahrzeug für eine Kampagne ausgewählt wird. In Frage kommen allerdings nur Wagen, die jünger als vier Jahre und gepflegt sind. Wieviel die Industrie für die Werbung auf den Autos an die Agentur zahlt, wollte die Firmenchefin aus Konkurrenzgründen nicht sagen. Laut Dietrich haben schon mehrere große Firmen und Werbeagenturen Interesse an dem Projekt gezeigt.
Nach ihren Angaben läßt sich die Werbebeklebung wieder von den Autos abziehen, ohne daß es Schäden gibt.
Die Autofahrer müßten die Einnahmen wohl versteuern. Hier gibt es in der Werbebranche einige Fallstricke, wie zum Beispiel das frühere Turner-As Eberhard Gienger feststellen mußte: Der Reck-Weltmeister vermarktet seinen Namen, moderiert Sendungen, tritt als Artist auf und vermittelt Werbung als Geschäftsführer seiner eigenen GmbH. Die Künstler-Sozialkasse (KSK) in Oldenburg stufte ihn als Künstler ein und verlangt Beiträge auf sein Geschäftsführergehalt. Nach Angaben der KSK ist die Gründung einer GmbH in der Werbewirtschaft üblich. Damit wollen große Agenturen die Sozialbeiträge von Mitarbeitern sparen.
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