: Rühe: Keine Eingriffe in den Bundeswehrhaushalt!
■ Die SPD fordert im Bundestag eine „parlamentarische Wehrstrukturkommission“
Bonn (dpa) – Bundesverteidigungsminister Rühe (CDU) hat gestern weitere Eingriffe in Struktur und Umfang der Bundeswehr abgelehnt. Die SPD hatte in einem Entschließungsantrag eine „parlamentarische Wehrstrukturkommission“ gefordert. Diese soll angesichts des „besorgniserregenden Zustandes“ der Bundeswehr eine solide Bestandsaufnahme, auch über die Finanzmittel, vornehmen und „realistische Lösungsvorschläge erarbeiten“. Der SPD- Verteidigungspolitiker Kolbow warnte, strukturelle und materielle Defizite bei der Bundeswehr führten zu Überbelastungen der Soldaten. „Dies schafft ein ungutes Klima“ und könne letztlich die innere Kündigung hervorrufen.
Verteidigungsminister Rühe sagte, die SPD wolle diese Kommission, um eine weitere Reduzierung der Zahl von heute 340.000 Soldaten einzuleiten. Mit dieser Bundesregierung werde es das aber nicht geben, ebensowenig den Abbau weiterer Standorte.
Die Redner von CDU/CSU und FDP griffen die sicherheitspolitischen Positionen von Bündnis 90/Die Grünen an. Paul Breuer (CDU) sagte an die Adresse der SPD: Wer mit „derartigen Chaoten Politik machen will“, gerate in eine politische Schieflage. Die Grünen-Politikerin Angelika Beer plädierte für eine sozialverträgliche Truppenreduzierung und kündigte an, daß die Grünen gegen den Abzug der SFOR-Truppen aus Exjugoslawien stimmen werden. Allerdings würden sie sich weiterhin dafür einsetzen, daß derartige Maßnahmen von der Nato weg unter die Verantwortung der UN gestellt werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen