Kommentar: Ökologisch außer Takt
■ Warum das Mühlenberger Loch nicht zu einer Koalitionskrise führen wird
Es gibt keine Alternative zum Mühlenberger Loch. Diese Behauptung hat die SPD schon immer vertreten. Früher freilich mit der ihr eigenen Arroganz, ohne gutachterlichen Beleg, aber mit der Forderung der Wirtschaft im Nacken.
Auf lästige Alternativ-Studien wurde verzichtet, solange die GALier nicht mit auf der Regierungsbank hockten. Nur auf deren Druck beauftragte die SPD-geführte Wirtschaftsbehörde ein Gutachten – das nun die „siehste!“-grinsenden Sozis bestätigt.
Klar, daß da Skepsis aufkommt. Nicht nur deswegen ist die Reaktion von GALier Porschke verständlich. Als Umweltsenator kann er die Zuschüttung des Ökotops nicht gutheißen. Noch verschnupfter aber dürfte er über den politischen Stil sein, mit dem der Wirtschaftssenator ihn im Konflikt zwischen Ökologie und Ökonomie behandelt.
Zwar hat Mirow formal die Kompetenz, über das Gutachten zu informieren. Zwar ist er derjenige, der im Zweifel das Planfeststellungsverfahren für die Zubetonierung einleitet. Doch hätte er sich nichts vergeben, angesichts des hochsensiblen Reizthemas Absprachen mit Porschke zu treffen, zumindest was die Formulierung angeht.
Daß es deswegen zu einer Koalitionskrise in Hamburg kommen wird, ist dennoch unwahrscheinlich. Nicht nur, weil im Herbst Bundestagswahlen sind, sondern weil auch die GAL im Zweifel für die Arbeitsplätze ist.
Was bedeutet, daß in jedem Fall die Natur die Verliererin sein wird – egal, auf welcher Fläche der Airbus entsteht. Ob das verwerflich ist, ist eine andere Frage. Heike Haarhoff
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