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Das Kartell will was abgeben

■ Neue Vorschläge sollen Bertelsmann/Kirch-Pläne retten

Mit einem Vorschlag in letzter Minute wollen die Medienkonzerne Bertelsmann und Kirch die schweren Bedenken der europäischen Kartellwächter gegen ihre gemeinsamen Pläne im künftigen Digitalfernsehen zerstreuen. Gegenüber EU-Wettbewerbskommissar Karel van Miert haben die Konzerne zu Wochenbeginn angeboten, von ihren Monopolen bei Filmrechten und bei der Technik im digitalen Fernsehen etwas abzurücken. Van Miert hatte Bertelsmann und Kirch mit einem Verbot ihrer Pläne gedroht. Er befürchtet, daß auf dem deutschen Fernsehmarkt kein anderer neben Bertelsmann und Kirch eine Chance hätte, wenn die beiden beherrschenden Unternehmen auch noch im Zukunftsmarkt Digital-TV zusammengehen. Die Konzerne wollen mit Filmen und Fußball Bezahlfernsehen im großen Stil einführen.

Den Argumenten der Wettbewerbshüter begegnen die Unternehmensspitzen kurz vor Ablauf der Prüffrist in Brüssel nun erstmals mit leichten Zugeständnissen. Von seinem Monopol bei Filmrechten will Leo Kirch unter Umständen ein Viertel an mögliche andere Anbieter abgeben.

Auch die Technik, mit der künftig Fernsehen übertragen werden soll, wollen die Partner mit anderen Anbietern teilen. Für das Verschlüsselungssystem des Empfangsgerätes d-Box, das die Konzerne zum Standard machen wollen, wollen sie Konkurrenten angeblich Lizenzen verkaufen, heißt es in Brüssel. Von Zugeständnissen bei den Fußball- und Sportrechten ist indes keine Rede.

Ob sich die Wettbewerbshüter mit den Vorschlägen zufriedengeben können, ist noch unklar. Sie wollen das Angebot nun prüfen. Bis zum 3. Juni muß die EU-Kommission entschieden haben. Lutz Meier

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