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Belmod gegen Delmod

■ Hungerstreik für Arbeitsplätze

Delmenhorst. Mit einem Hungerstreik vor dem Hauptverwaltungsgebäude des Delmenhorster Damenmodenherstellers Delmod Internatinal wollen Beschäftigte der Delmod-“Satelliten“-Firma Belmod gegen den drohenden Konkurs ihrer Firma protestieren. 195 Arbeitsplätze am Belmod-Sitz im westfälischem Geseke sind gefährdet, sollte die Geschäftsleitung von Delmod, wie bereits vor Monaten angekündigt, keine weiteren Aufträge mehr an Belmod vergeben.

Laut Auskunft von Hans Mikoteit, Geschäftsführer der IG Metall-Verwaltungsstelle Lippstadt, in deren Zuständigkeitsbereich Geseke fällt, werden heute morgen zunächst fünf Belmod-Näherinnen mit dem Hungerstreik vor der Hauptverwaltung von Delmod in Delmenhorst beginnen. Die Aktion soll erst dann abgebrochen werden, wenn sich die Delmod-Firmenleitung zu Gesprächen über die Zukunft von Belmod bereit erklärt.

Solche Gespräche hat Delmod nach Mikoteits Angaben bisher strikt verweigert. Delmod begründe, so Mikoteit, seine Haltung mit dem Verweis auf den juristischen Status von Belmod. Der besage, daß die Delmenhorster Firma nicht zuständig sei für das Schicksal der Geseker Kleiderfabrik. Formaljuristisch ist Belmod nämlich eigenständig. Allerdings ist dies de facto eine Art von Scheinselbständigkeit. Denn Delmod, 1963 als Tochterfirma von Belmod gegründet, erhält nach Auskunft seines Geschäftsführers Franz Hesse mehr als 80 Prozent seiner Aufträge aus Delmenhorst. „Wenn dieses Auftragsvolumen ersatzlos wegfällt, müssen wir im Laufe dieser Woche zwangsläufig Konkurs anmelden“, sagte Hesse der taz.

Delmod International begründet die Einstellung der Aufträge mit den verschärften internationalen Wettbewerbsbedingungen auf dem Textilmarkt. Zudem sei ein deutlicher Rückgang der Auftragslage zu verzeichnen. Laut Mikoteit hat die Firmenleitung diesbezüglich jedoch noch nie konkrete Zahlen genannt. zott

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