piwik no script img

One-Man-Show für Safer Sex

■ Das Präventionsprojekt Hein & Fiete startet neue Kampagne

Das Präventionsprojekt Hein & Fiete will seine bisherigen Anstrengungen, Informationen über Safer Sex an den Mann zu bringen, mit einer neuen Kampagne krönen. Gestern gaben die HIV-Aufklärer mit einem lachenden und einem weinenden Auge den Start des Projektes bekannt. Das neue Konzept zielt auf all diejenigen, an denen die Präventionsbemühungen bislang vorbeigerauscht sind. Getrübt wird der mögliche Erfolg der Kampagne jedoch durch die Gesundheitsbehörde. Denn die hat nach einem Blick in den eigenen Topf die dafür erforderlichen 190.000 Mark verweigert. Bislang gibt es nur eine Spende über 20.000 Mark.

Ein Designer entwarf für die Kampagne ein eigenes Logo, daß flächendeckend an möglichst allen Kneipenklotüren an Safer Sex erinnern soll. Über begleitende Sozialarbeit soll in Schwulentreffs und auf Parties versucht werden, Auseinandersetzungsprozesse über Safer Sex in Gang zu bringen. Doch genau an dieser Stelle tut sich der größte Engpaß auf: Es gibt nur einen Streetworker bei Hein & Fiete – mit einer Dreiviertelstelle. In einer One-Man-Show soll er die rund 90 Orte in Hamburg abklappern, an denen sich homosexuelle Männer treffen.

Dennoch will Hein & Fiete versuchen, mit den 35.000 Stickern, Broschüren und Kondomfalttaschen zumindest einen Teil der 120.000 schwulen und bisexuellen Männer in der Stadt zu erreichen. Solange es kein Heilmittel oder einen Impfstoff gibt, besteht die einzige Chance in der Aufklärung über die Übertragungswege von HIV und mögliche Gegenmaßnahmen. Durch Veröffentlichungen über neue Behandlungsmöglichkeiten (Kombinationstherapie) sind in den Risikogruppen Entwarnungsphantasien entstanden, die sich im präventiven Verhalten der Betroffenen niederschlagen werden. Der Streetworker Paulo de Sousa befürchtet, daß sich vor allem Angehörige niedriger Einkommensschichten oder der Designerdrogen-Partyszene in falscher Sicherheit wiegen. lian

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen