■ Hätten Sie gerne einen Doorman?: „Normalsterbliche brauchen das nicht“
Doreen Dreesgrönemeyer, 26 Jahre, Betriebswirtin
Ich würde es gut finden. Man kommt abends nach Hause und kann ein bißchen quatschen. Es dürfte aber keine Aufpasserin sein und müßte auch zu der Gegend passen. Zu Altbauten zum Beispiel. Es sollte eben Stil haben. Ich kenn' das aus Italien. Da hat die Concierge neben dem Paternoster gewohnt, immer den Summer betätigt und „bon giorno“ gesagt. Das fand ich niedlich.
Matthias Fiedler, 19 Jahre, Schüler
Ich glaube nicht, weil ich mich dann beobachtet fühle. Bei mir im Haus kennt sowieso jeder jeden. Da brauch' ich keinen, der da unten sitzt. Zu Ost-Zeiten gab es immer einen aus dem Haus, der Mietertreffen und Hoffeste organisiert hat. Das fand ich nicht schlecht. Damals war aber ein größerer Zusammenhalt unter den Leuten. Heute ist alles anonym. Da bringt auch so ein Hausmeister nichts.
Charlotte Lessing, 75 Jahre, Rentnerin
Das dient der Sicherheit und der Ordnung. Ich wohne zwar in einem Eigenheim, aber in großen Mietshäusern ist es unter heutigen Umständen mit der Unsicherheit, den Überfällen und den Einbrüchen sehr gut, wenn jemand da ist, der die Aufsicht hat. Hilfeleistungen wären auch möglich. So daß es nicht mehr passieren kann, daß in einer Wohnung ein Mensch jahrelang tot liegt.
Heiko Minkhorst, 23 Jahre, Student
Ja, warum nicht? Ich wohne schon in einem Haus mit Hausmeister, der kontrolliert, welche Leute aus und ein gehen. Das gefällt mir. Es gibt einem ein gutes Gefühl, daß jemand die Aufsicht über den Wohnkomplex hat. Vor einigen Wochen gab es bei uns Diebe, und der Hausmeister hat sie geschnappt. Wenn er nicht da wäre, wären die Diebe vielleicht jetzt noch da.
Thorsten Halfman, 34 Jahre, Elektromonteur
Ja, wegen der Sicherheit. Bloß, das ist wohl ein Kostenpunkt. Private Hausbesitzer können sich das eher leisten. Im kommunalen Bereich wird das nicht einfach sein. In einer Großstadt ist es gut, wenn einer nach dem Rechten schaut. Der bildet ja auch eine gewisse Gemeinschaft. Der könnte eine Pufferzone sein, um bei Quereleien zu vermitteln, ohne gleich dem Vermieter auf den Geist zu gehen.
Christin Kempel, 60 Jahre, Arzthelferin
Das ist nur für reiche Leute. Normalsterbliche brauchen so was ja nicht. Ich habe nicht das Gefühl, daß ich bedroht bin. Ich wohne am Kurfürstendamm, da ist es noch nicht gefährlich. Ich brauche auch keinen Hausmeister, der Brötchen bringt. Ich kann allein einkaufen. Wenn man länger in einem Haus wohnt, kennen sich die Leute sowiso. Da brauche ich keinen offiziellen Ansprechpartner.
Umfrage: Kirsten Küppers
Fotos: Nino Rezende
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