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„Wer hat die beste Schule?“

■ Bildungsforscher trug skeptischen Bremer Lehrern die Ergebnisse von der weltweiten „Timss-Studie vor

Wer hat die beste Schule? Das ist die Frage, die Bildungspolitiker und natürlich vor allem Eltern gerne beantwortet hätten. „Die Kultusministerien wissen es, doch sie schweigen“, behauptete die Zeit in der vergangenen Woche. Anlaß der kritischen Bemerkung war der Bericht über eine internationale vergleichende Studie mit dem schönen Namen „Timss“, die derzeit in Berlin ausgewertet wird und deren erste Ergebnisse gerade vorgestellt worden waren.

Da traf es sich gut, daß der Bremer Zentralelternbeirat den deutschen Projektleiter von „Timss“, Dr. Wilfried Bos, eingeladen hatte. Thema: „Herausragende Ergebnisse der GyO im Vergleich zu anderen Industrienationen und im besonderen Bezug auf Bremen“.

Doch erstaunlicherweise interessierten sich kaum Eltern für diese Frage, gut 80 Lehrer und Fachbeamte der Schulbehörde waren ins WIS gekommen – offenbar mit dem Interesse, dem Referenten vom Berliner „Max Plack-Institut für Bildungsforschung“ auf den statistischen Zahn zu fühlen.

Denn die ersten Kostproben aus der weltweiten Studie müssen deutsche Pauker provozieren: Im „voruniversitären Mathe“- und Physik-Unterricht der gymnasialen Oberstufe liegt Deutschland im unteren Mittelfeld vergleichbarer Länder. Schweden mit seinem Gesamtschulsystem, die Schweiz mit ihrer elitären Auswahl, Österreich oder die Niederlande liegen weit vor den deutschen SchülerInnen. Dasselbe gilt für die Mathe-Leistungen der „Grundbildung“ unter Einschluß der Berufsschüler.

Besonders peinlich: Beim Repetieren der Grundfertigkeiten mathematisch-naturwissenschaftlicher Bildung schnitten die deutschen Schüler besser ab als bei den Problemlösungs-Aufgaben. Die Forscher haben die Zahlen nach allen Regeln der statistischen Kunst hin- und hergewendet, das Bild bestätigt sich immer wieder. Die große Masse wie auch die besten 5 Prozent der deutschen Schüler sind deutlich schlechter als die Vergleichsgruppen in vielen anderen Industriestaaten.

Über den innerdeutschen Länder-Vergleich geben die Zahlen wenig her, da zu wenige Schüler in den verschiedenen Bundesländern „getestet“ wurden. Da liegt der politische Sprengsatz: Für 100.000 Mark mehr hätten die Forscher hinreichend genaue Daten für das innerdeutsche „Ranking“ erheben können. Aber die Kulturministerien wollten offenbar gerade davon nichts wissen.

Aber einige Ergebnisse konnten die Wissenschaftler vortragen, die ihnen bei genügendem öffentlichem Druck „Anschlußaufträge“ sichern könnten: In Großstädten und Stadtstaaten, in denen 30 Prozent der Jugendlichen eines Jahrgangs Zugang zur gymnasialen Oberstufe haben, liegen die Leistungen nicht sichtbar unter denen von Flächenländern, in denen nur 20 Prozent in die GyO gelassen werden. Ein anderes Ergebnis: Das 13. Schuljahr lohnt wenig. In Mathematik lernen die Schüler nichts dazu, nur in Physik ist der Lernfortschritt aufgrund des besonderen Curriculums meßbar. K.W.

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