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Angela Merkel ignorierte Warnung

Berlin (taz) – Offenbar hat Bundesumweltministerin Angela Merkel die Atomtransporte doch nicht so zügig gestoppt, wie sie bislang vorgab. Die erste Meldung aus Frankreich über die kontaminierten Atomtransporte bekam Merkel schon am 24. April. Darin hatte die französische Atomaufsicht explizit darauf hingewiesen, daß auch aus Stade zu hoch radioaktiv belastete Atombehälter in die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague gebracht worden waren. Trotzdem ließ Merkel noch am 4. Mai einen Transport aus Stade passieren.

Man habe den Atomtransport nicht gestoppt, rechtfertigte sich Merkels Sprecherin Gertrud Sahler gestern gegenüber der taz, weil sich das Umweltministerium „nicht über die Bedeutung der Informationen bewußt war“.

„Merkels Verteidigungsstrategie bricht Stück für Stück zusammen“, kommentierte Ursula Schönberger, Bundestagsabgeordnete der Bündnisgrünen, diese Inkonsequenz. Der Castor ging pünktlich auf die Reise, so die Ministeriumssprecherin weiter, weil angeblich keine Kontamination festgestellt werden konnte. Das war aber auch bei allen anderen beanstandeten Transporten so.

Entscheidend aber ist, daß sich diese Kontamination erst während der Fahrt entwickelt. Das Umweltministerium mußte gestern eingestehen, daß ihm immer noch keine Meßergebnisse nach der Ankunft des Stader Transports in La Hague vorliegen. Merkel hatte mit einem Transportstopp trotz der bekannten Grenzwertüberschreitungen keine Eile, obwohl die französische Atomaufsicht (DSIN) darauf hingewiesen hatte, daß es sich nicht um Einzelfälle handelt. Über Jahre waren verstrahlte Transporte aus Stade eingetroffen. Peter Sennekamp

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