: "Geloebnix" läuft auf Hochtouren
■ Polizei will Rekrutenvereidigung am Mittwoch mit 2.500 Beamten sicherstellen. Jeglicher Krach soll unterbunden werden. Gelöbnisgegner wollen gegen Demonstrationsverbot klagen
Die öffentliche Gelöbniszeremonie von 300 Bundeswehrrekruten am kommenden Mittwoch vor dem Roten Rathaus soll von einem massiven Polizeiaufgebot sichergestellt werden. Nach Angaben von Landesschutzpolizeidirektor Gernot Piestert werden mit 2.500 Polizisten „alle verfügbaren Kräfte“ aufgeboten. Die Polizei sei auf massive Störversuche eingestellt, verwies Piestert auf entsprechende Aufrufe im Vorfeld. Akustische Beeinträchtigungen, die das Gelöbnis „undurchführbar“ werden ließen, würden sofort unterbunden. „Wir werden gegen alle, die Lärm machen, einschreiten.“
Die zwei von Gelöbnisgegnern für Mittwoch angemeldeten Demonstrationen hat die Polizei inzwischen dahingehend untersagt, daß die Protestzüge nicht am Marx-Engels-Forum enden dürfen. Als Alternative schlägt die Polizei den Schloßplatz vor, der von den Anmeldern aber nicht akzeptiert wird.
Mitarbeiter der Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär kündigten gegen das Verbot unterdessen eine Klage vor dem Verwaltungsgericht an. „Wenn die Bundeswehr in die Öffentlichkeit geht, muß sie sich auch der öffentlichen Kritik stellen“, zitierte der Anwalt der Kampagne, Volker Ratzmann, aus einer früheren Gerichtsentscheidung.
Nach Angaben der Polizei wird der Bereich rund um das Rote Rathaus während der Zeremonie weiträumig abgesperrt. Konkret handelt es sich um die Grunerstraße, Spandauer Straße und Karl-Liebknecht-Straße bis zum Bauzaun rund um den Fernsehturm und die Rathaus-Passage.
Der Bereich soll nur von Bundeswehrangehörigen und geladenen Gästen im Besitz einer Einladungskarte betreten werden dürfen. Die Frage, ob und wie Anwohner, Käufer und die Besucher des zeitgleich am Alexanderplatz stattfindenden Stuttgarter Weinfestes passieren können, vermochte die Polizeipressestelle gestern noch nicht zu beantworten.
Die Gelöbnisgegner von „Geloebnix '98“ haben zahlreiche Anti- Militarismus-Veranstaltungen geplant (siehe Foto-Kasten). „Wir hoffen auf viele Teilnehmer, vor allem am Mittwoch“, sagte ein Sprecher. „Es wäre hervorragend, wenn alle friedlichen Bürger der Stadt leger gekleidet kämen und um 15 Uhr mit lautem Schreien und Pfeifen ihren Unmut äußerten.“ Plutonia Plarre
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