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Kultur kann nicht genug Geld brauchen

■ Kunstbeirat fordert neue Strukturen zur Hauptstadtkulturförderung. 150 Millionen Mark für Leuchttürme und auch bezirkliche Institutionen

Der Rat für die Künste, ein Gremium aus Theaterintendanten, Museumsdirektoren, Kunstamtsleitern, Künstlern und Kulturschaffenden, fordert eine grundlegende Reform der Hauptstadtkulturförderung. Dabei sollen nicht nur die Mittel des Bundes für den Haushalt der Kuturverwaltung massiv aufgestockt werden. Entscheidend an der Neustrukturierung ist, daß die Gelder fest für den Kulturetat eingeplant werden. Zugleich sollen die Subventionen neben den sogenannten „Leuchttürmen“ – Staatsoper, Philharmonie, Deutsches Theater, „Topographie des Terrors“ und anderen – auch kleineren hauptstadtrelevanten kulturellen Projekten, bezirklichen Institutionen oder Bibliotheken zugute kommen.

Die Fördersumme, sagte gestern Ratssprecher Elmar Weingarten, „muß jährlich mindestens 150 Millionen Mark betragen“. Die derzeit mit Bonn vertraglich festgeklopften Gelder von 60 Millionen Mark reichten bei weitem nicht „zur Stabilisierung der hauptstädtischen Kultur“ aus. Diese habe in den vergangenen Jahren überproportionale Einsparungen hinnehmen müssen. Von den 150 Millionen Mark sollten 30 Millionen in einen Hauptstadtkulturfonds fließen, aus dem die kleineren Projekte „mit gesamtstädtischer Bedeutung“ finanziert werden könnten.

Neu an dem Vorschlag sei, so Weingarten weiter, daß durch die höheren Finanzierungen des Bundes Gelder im Kulturhaushalt frei würden. Um sie dem Zugriff der Finanzverwaltung zu entziehen, sollten diese „innerhalb des Haushaltes der Kulturverwaltung gesondert etatisiert werden“. Nur so könne sichergestellt werden, daß die Hauptstadtkultur die notwendigen Gelder auch erhalte. Die Finanzsenatorin benutzt derzeit einen Teil der Gelder, um den maroden Haushalt zu sanieren, die Kultur kommt nicht in den Genuß der Subventionen.

Die derzeitige Regelung, sagte Jürgen Schitthelm (Schaubühne), die Subventionen über die Haushaltskasse zu verteilen, bildete keine Fördergarantie.

Vor dem Hintergrund des auslaufenden 60-Millionen-Mark- Vertrages mit dem Bund 1999, erinnerte Christoph Stölzl, Direktor des DHM, sei es wichtig, nun ein neues Subventionsmodell vorzulegen. Der Rat für die Künste plädierte auch für einen Bundeskulturbeauftragten. Insbesondere bei Verhandlungen mit der EU verspreche dieses Amt mehr Aussicht auf Fördergelder. Rolf Lautenschläger

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