: Proteste in Togo
■ Opposition protestiert gegen Wahlmanipulation und setzt ein Ultimatum
Lomé/Berlin (AFP/taz) – Im westafrikanischen Togo ist es in den vergangenen Tagen zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen jugendlichen Demonstranten und der Polizei gekommen. Den ersten Toten gab es am Freitag nachmittag in der Stadt Afagnan 60 Kilometer östlich der Hauptstadt Lomé. Das Opfer war nach Straßenschlachten mit der Polizei zusammen mit drei anderen Verletzten in ein Krankenhaus eingeliefert worden und starb dort. Nach Regierungsangaben wurden in Afagnan Häuser von Unterstützern der Regierungspartei RPT in Brand gesteckt.
Die Proteste entzünden sich daran, daß Togos Regierung den seit 31 Jahren herrschenden Präsidenten Gnassingbe Eyadema letzte Woche zum Sieger der Präsidentschaftswahlen vom 21. Juni erklärt hatte, kurz nachdem die Wahlkommission die Auszählung der Stimmen eingestellt hatte. Nach allgemeiner Auffassung hätte eigentlich Gilchrist Olympio, der im ghanaischen Exil lebende Präsidentschaftskandidat der oppositionellen „Union der Kräfte für den Wandel“ (UFC), die Wahlen gewinnen müssen, da er zum Zeitpunkt des Abbruchs der Stimmenauszählung vorn lag und die meisten Stimmen aus der Oppositionshochburg Lomé noch nicht ausgezählt waren.
Der offenbar um seinen Wahlsieg betrogene Olympio erkennt seine Wahlniederlage nicht an. Er hat Präsident Eyadema aufgefordert, zum Ablauf seiner regulären Amtszeit am 25. August zurückzutreten. In Lomé kommt es seit Donnerstag immer wieder zu Protestmärschen von UFC-Anhängern, bei deren Niederschlagung die Polizei Knüppel und Tränengas einsetzt. Die UFC-Parteizentrale wurde beschädigt, nachdem laut UFC die Polizei in das Gebäude eindrang und Feuer legte. Die Behörden reagierten auf diese Nachricht mit der Angabe, die Polizisten hätten bei der Verfolgung von Demonstranten nicht gemerkt, daß sie in der Parteizentrale gelandet waren. D.J.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen