: „Phänomen des Zusammenlebens“
■ Bauwagengruppe „WagenLeben“ campiert noch im Volkspark. Doch der Bezirk duldet keinen neuen Bauwagenplatz in Altona
Die Odyssee der Bauwagengruppe „WagenLeben“, die am vergangenen Dienstag vorübergehend eine Wiese in der Luruper Notkestraße besetzt hatte, geht weiter. Das Bezirksamt Altona stellte der Gruppe, die zur Zeit an der Stadionstraße im Volkspark campiert, erneut ein Ultimatum, den Platz bis Montag morgen zu verlassen. „In Altona wird es keinen weiteren Bauwagenplatz geben“, betonte Altonas Rechtsdezernent Klaus Leven.
Leven, der unter der Ägide von Ex-Bezirksamtschef Peter Strenge für die Schaffung der vier Altonaer Bauwagenkolonien verantwortlich zeichnete, will diesmal hart bleiben. Er habe sich zwar in der Vergangenheit dafür „geöffnet“, daß es das „Phänomen des Zusammenlebens in Bauwagen“ gebe, doch könne Altona nicht „die Probleme der ganzen Stadt“ lösen. „Ich werde einen Teufel tun und durch die Schaffung eines neuen Platzes die Bauwagendiskussion wieder anheizen“, schimpft Leven. Er empfiehlt der Gruppe, doch auf den bestehenden Bauwagenplatz am Hellgrundweg auszuweichen.
Doch diese Alternative kommt für die WagenLeben-Leute nicht in Frage. „Die lassen uns nicht rauf, weil es zu voll ist“, sagte gestern eine der BewohnerInnen. Nach Auffassung der Gruppe ist die Leven–Formel, „alle Leute, die in Bauwagen wohnen, passen schon irgendwie zusammen“, falsch. „Wir wollen unser Zusammenleben anders gestalten und neue Formen ausprobieren“, erläutert eine andere Bewohnerin. So plant die Gruppe etwa „ökologische Projekte“, wie den Bau einer „Kompostgasanlage“. „Und das geht nicht auf vorhandenen Plätzen.“
Die harte Haltung des Bezirks löst unter den acht Bauwäglern Enttäuschung aus. „Wir wollten gern in Altona bleiben. Das war unser Wunschplatz.“ Nun will die Gruppe in anderen Bezirken auf die Suche nach Alternativplätzen gehen. Vielleicht, so hofft sie, werde man andernorts nicht gleich wieder mit der Polizei konfrontiert. „Da gibt es nicht so viele Plätze wie in Altona. Vielleicht erhalten wir dann ja eher Unterstützung.“
Kai von Appen
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