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Vorhang auf? Vorhang zu? ... und alle Fragen offen

■ Volksbühne hofft auf Senatszuwendung von zwei Millionen Mark, sonst Theaterverkauf

Der Vorstand der Freien Volksbühne (FVB) verhandelt mit dem Senat, um eine jährliche Zuwendung von rund zwei Millionen Mark zu erreichen. Nur wenn es zu dieser positiven Lösung kommt, könne der Verein das Grundstück und das Haus in der Schaperstraße als Theater weiter erhalten, teilte die Geschäftsführung nach der Jahreshauptversammlung der FVB gestern mit.

Komme es nicht zu dieser Lösung, sei der Vorstand ermächtigt, „einen Verkauf des Grundstücks samt Theatergebäude durchzuführen“. Vorstandsvorsitzender Dietger Pforte erklärte, er hoffe, „daß innerhalb der nächsten zwei Monate eine gesicherte Zukunft für das Haus in der Schaperstraße gefunden sein wird“.

Pforte hatte die Jahreshauptversammlung davon unterrichtet, daß die Berliner Festspiele an einer kurzfristigen Nutzung des Hauses ebenso interessiert sind wie einige Musical-Produzenten.

Auch der Leiter des Berliner Theatertreffens, Torsten Maß, hatte kürzlich vorgeschlagen, die Freie Volksbühne mit den acht Festivals der Berliner Festspiele – darunter dem Theatertreffen – ganzjährig zu bespielen. Um die Bühne nahezu ganzjährig zu betreiben, könnten im Haushalt der Berliner Festspiele bis zu acht Millionen Mark gefunden werden. Wenn dann die öffentliche Hand „noch schlichte zwei Millionen dazugibt“, könne das Haus weiterbestehen, sagte Maß in einem Interview.

Nach dem Auszug des recht erfolglosen Musicals „Shakespeare and Rock'n,Roll“ im vergangenen Jahr war es bisher nicht gelungen, das Haus in der Berliner Theaterlandschaft wieder fest zu verankern. Das Ensemble der Freien Volksbühne im Westteil der Stadt hatte sich 1992 von seinem Publikum verabschiedet und den letzten Vorhang nach dramatischen Einbußen fallenlassen müssen. Bestehen blieb die ältere, historische Volksbühne im Osten, die von Frank Castorf geleitet wird. taz, dpa

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