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Ein sozialer Ort der Weiterbildung

■ VHS-Dozenten befürchten Benachteiligung von Ausländern, wenn das DaF-Gebäude an der Koppel verkauft wird

In seinem Jahresbericht betonte der Ausländerbeauftragte des Senats, Günter Apel, erst vor zwei Wochen die zentrale Bedeutung von Deutsch-Kursen für die Integration von AusländerInnen. Nun fürchten die DozentInnen der Hamburger Volkshochschule (VHS), des größten Anbieters von Kursen in Deutsch als Fremdsprache (DaF), um ihren Fachbereich. Wegen ihres finanziellen Defizits erwägt die VHS derzeit, einige ihrer Gebäude zu verkaufen – auch das Haus in St. Georg, in dem die meisten DaF-Kurse stattfinden. In einem offenen Brief an Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) warnen die DozentInnen vor diesem Schritt.

Im VHS-Gebäude an der Koppel sind zum einen Kurse zum Erwerb des Hauptschulabschlusses, zum anderen der DaF-Fachbereich untergebracht. Zwar wird auch über das Stadtgebiet verstreut Deutsch unterrichtet, die zentrale Anlauf- und Beratungsstelle aber sitzt in St. Georg. Rund 1800 AusländerInnen verkehren dort pro Woche. Die Koppel sei deshalb ein „sozialer Ort der Weiterbildung und Kommunikation“, heißt es in dem Schreiben an den Bürgermeister.

Würden die Kurse über das Stadtgebiet verteilt werden, wäre der Zugang „für sozial und sprachlich benachteiligte Zielgruppen“ erheblich erschwert. Denn die AusländerInnen hätten keine ständigen Ansprechpartner mehr im Haus, würde der Unterricht statt an der Koppel künftig irgendwo in einem beliebigen einzelnen Raum abgehalten, der gerade verfügbar ist.

Das Defizit der VHS beläuft sich auf rund zwei Millionen Mark. Wie es auszugleichen ist, prüfen derzeit vier Arbeitsgruppen, unter anderem die „AG Gebäude und Mieten“. Die habe das Haus bereits von einem Makler in seinem Wert schätzen lassen, will DaF-Fachbereichsleiter Rainer Wulff erfahren haben.

Der zuständige Leiter des Amtes für berufliche Bildung und Weiterbildung bei der Schulbehörde, Achim Meyer auf der Heyde, gibt indes Entwarnung: „Ich weiß von diesen Plänen gar nichts.“ Auch der wissenschaftliche Direktor des Hamburger Ausländerbeauftragten, Horst Titjens, kann die Aufregung nicht nachvollziehen. Er weiß wohl, daß der Verkauf erwogen wird. Die Kurse sollten dann dezentral abgehalten, nur eine zentrale Anmeldestelle im VHS-Gebäude im Schanzenviertel eingerichtet werden. Auf die Anzahl und die Qualität der Kurse werde sich das aber nicht auswirken: „Dezentralität ist das Motto der Zukunft“.

Elke Spanner

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