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Betr.: Jugendwohnheim am Pulverhofweg

Die „Villa der Täter“ ist leer. Noch vor zwei Tagen hatte der „Verein für Tonndorf“ das Jugendwohnheim am Pulverhofweg (Foto oben) so tituliert und dazu aufgerufen, sich in einer Menschenkette am heutigen Abend dorthin zu begeben. Denn jetzt solle Schluß sein mit der „Sozialträumerei“, die Bevölkerung müsse „endlich besser geschützt werden“. Zwar „wollten wir nicht allen Jugendlichen dort unterstellen, Mörder zu sein“, weicht eine Nachbarin nun einige Schritte zurück. Noch vor wenigen Tagen hatten die TonndorferInnen damit allerdings weniger Probleme. Die Villa galt als Synonym für wachsende Jugendgewalt, seit der Lebensmittelhändler Dabelstein am Montag voriger Woche von zwei Jungen ermordet wurde, die dort lebten.

Vor der Wut und Trauer der Anwohner, die sich auch in den Kränzen und Blumen vor dem Laden des Ermordeten ausdrücken (Foto rechts), hat der Träger des Hauses, der Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung (LEB), Respekt. Die noch am Pulverhof lebenden drei jungen Männer mußten umziehen. Künftig wird das Haus nicht mehr für kriminelle Jugendliche genutzt.

Mit den beiden 16jährigen sitzt nun die gesamte Hamburger Jugendpolitik auf der Anklagebank. Die folgt der Devise „Menschen statt Mauern“. Ob man das Motto nicht umkehren soll, ist die Frage, auf die sich die Diskussion nach dem Mord von Tonndorf nun ausschließlich reduziert. ee/ alle Fotos: Henning Scholz

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