„Wir distanzieren uns“

■ Drogenhilfe: Betriebsräte gegen Diffamierung anderer Einrichtungen

Die Drogenhilfe-Einrichtungen Kodrops und Café drei seien so ineffektiv, daß „bei solchen Kundenzahlen jede Pommesbude dicht machen müßte“, sagte Rainer Schmidt, Geschäftsführer der Beratungsstelle Palette vorige Woche auf einer Pressekonfenrenz der „Anbietergemeinschaft Hamburger Drogen- und Suchthilfeeinrichtungen (AHD). „Man fragt sich, was die Kollegen in diesen Einrichtungen eigentlich tun“, so Schmidt. Im Vergleich zum szenenahen Drob Inn etwa sei die Leistungsbilanz kümmerlich.

Der Verein „Jugendhilfe“, Träger des Drob Inn, will mit dieser Diffamierung anderer Einichtungen nichts zu tun haben. „Vorstand und Betriebsrat von Jugendhilfe e.V. distanzieren sich deutlich“ von den Vorwürfen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Die hohen Leistungsdaten des Drob Inn dürften nicht dazu verwendet werden, anderen Einrichtungen ihre Existenzberechtigung abzusprechen. Jede Einrichtung habe ihr spezifisches Profil und leiste eine Arbeit, die anzuerkennen sei. „In diesem Sinne fordern wir alle Beteiligten zu einer konstruktiven Zusammenarbeit auf.“

Nach Informationen der taz sind auch die Betriebsräte der Palette mit den Äußerungen von Geschäftsführer Schmidt nicht einverstanden. Sie distanzierten und entschuldigten sich telefonisch bei den als überflüssig beschimpften Einrichtungen.

Der erbitterte Streit unter den Drogenhilfeeinrichtungen hat eine lange Tradition. Seit Jahren liefern sich die ausstiegsorientierten und die akzeptierenden Einrichtungen erbitterte Kämpfe um knapper werdende Mittel und die Lufthoheit über die Hamburger Drogenpolitik. Die Heroininitiative, Hamburgs einzige Gruppe selbstorganisierter Junkies, forderte die Drogenhilfe bereits mehrfach auf, „den Kleinkrieg zu unseren Lasten“ zu beenden. sim