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Kisten stapeln auf dem Bahnhof

■ Erweiterung der Holsten-Brauerei in Altona soll an der Bezirks-SPD und am Wohnungsbau nicht scheitern

Olaf Scholz hatte der Holsten-Brauerei gestern frohe Kunde zu überbringen: „Aus Bezirkssicht gibt es keine Hindernisse, was die Erweiterung angeht“, verkündete Altonas SPD-Direktkandidat für die Bundestagswahl der Brauerei, die in seinem Wahlkreis Bier herstellt. Holsten schielt auf ein benachbartes 50.000 Quadratmeter großes Grundstück auf dem stillgelegten Altonaer Güterbahnhof, das sich ideal „für weitere Lagerflächen, die wir brauchen“, anbietet, erklärte Holsten-Vorstand Andreas Rost.

Rost will der Deutschen Bahn als Eigentümerin die Brache „für einen Preis im zweistelligen Millionenbereich“ abkaufen und dort für weitere 20 Millionen Mark Lagerhallen „für 20.000 Paletten“ bauen. Derzeit hat das Unternehmen eine Stapelkapazität von 35.000 Paletten. Die Bierproduktion hingegen soll nicht im gleichen Umfang gesteigert werden. „Wir gehen aber davon aus, daß die Nachfrage nach Mehrweg-Gebinden steigt“, so Rost. Schließlich ist ein strenges Mehrweggesetz unter einer neuen Bundesregierung nicht unwahrscheinlich. Und Getränke in Mehrwegverpackungen brauchten nun einmal mehr Platz als beispielsweise Dosen.

Möglicherweise, das jedenfalls hofft der Betriebsrat, könnte auf der Erweiterungsfläche auch eine weitere Mehrwegabfüllanlage entstehen. Damit würde die Zahl der Holsten-Beschäftigten in Altona von derzeit 850 auf 880 wachsen.

Die Bahn mochte gestern nur bestätigen, „daß wir in Gesprächen mit Holsten sind“. Ob die Fläche aber verkauft oder bloß vermietet werde, „diskutieren wir nicht in der Öffentlichkeit“, so Bahnsprecher Helmut Kujawa. Holsten wäre auch bereit, die 50.000 begehrten Quadratmeter gegen eine andere Fläche in ihrem Besitz auf dem Güterbahnhofsgelände zu tauschen.

Der Bezirk, versicherte Olaf Scholz, wird den Erhalt des Industriestandorts in jedem Fall unterstützen – im Zweifel auch gegen konkurrierende Interessen wie Wohnungsbau oder Freizeitanlagen: Beides wäre zwar auf dem Rest-Bahngelände möglich, aber, so Scholz, „es kann nicht sein, daß Mieter dann irgendwann für die Stillegung der Brauerei klagen“.

Heike Haarhoff

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