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Holocaust-Mahnmal: SPD drängt Diepgen zur Zustimmung

■ Meinungswandel der Sozialdemokraten: Berlins Regierender Bürgermeister ist jetzt mit seiner Skepsis isoliert

Berlin (taz) – Der politische Widerstand gegen das geplante Holocaust- Mahnmal in der Hauptstadt ist entscheidend geschwächt. Denn der energischste Widersacher gegen das Mahnmal, Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU), ist jetzt isoliert: Die Hauptstadt-SPD hat in diesen Tagen die gemeinsame Position mit Diepgen, eine Entscheidung über das monumentale Mahnmal zu vertagen, aufgegeben. Sie fordert den Chef der Berliner Großen Koalition auf, sich der Entscheidung über die noch zur Auswahl stehenden vier Entwürfe nicht länger zu verweigern.

„Dem Ansehen Berlins würde erheblicher Schaden zugefügt, wenn der Eindruck entstünde, man wolle die Entscheidung auf den St.-Nimmerleins-Tag verschieben“, sagte der Berliner SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Böger der taz. Bisher hielt die Berliner SPD sämtliche Vorschläge für ein Mahnmal für „nicht realisierbar“.

So stemmt sich als einziger Entscheider nur noch Diepgen gegen eine zügige Beschlußfassung. Dem Entscheidungsgremium gehören die Auslober Bundesregierung, Landesregierung Berlin und der private Förderkreis um die Journalistin Lea Rosh an. Der Förderkreis drängt auf eine Entscheidung, Bundeskanzler Kohl, der das Mahnmal von Beginn an zur Chefsache erklärt hatte, hat seine Vorliebe für den Entwurf des US-Architekten Peter Eisenman bereits signalisiert.

In Berlin stehen jetzt die SPD und der CDU-Kultursenator Peter Radunski gegen den Regierungschef. Barbara Junge

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