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Roma demonstrieren gegen Abschiebung

■ 200 bosnische Roma fordern eine konstruktive Flüchtlingspolitik

Etwa 200 bosnische Roma demonstrierten gestern nachmittag an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gegen erfolgte und geplante Abschiebungen in ihre Heimatstadt Bijeljina in der serbischen Teilrepublik Srpska. Die Flüchtlinge fordern von der Stadt Berlin eine konstruktive Flüchtlingspolitik und die Akzeptanz des von der Romani Union Berlin entwickelten Rückkehrprojekts.

Etwa 5.000 Roma aus Bijeljina leben derzeit noch in Berlin. Sie würden gern in ihre Heimat zurückkehren, doch das ist momentan nur bedingt möglich, meint Jörg Becken vom Initiativausschuß Bijeljina der Romani Union Berlin. Die 800 Häuser der Roma seien konfisziert und von serbischen Flüchtlingen bewohnt. „Es müssen neue Häuser für die serbischen Flüchtlinge gebaut und mit Arbeitsbeschaffungsprogrammen begonnen werden“, so Becken. Erst dann können die bosnischen Roma in ihre Heimat zurückkehren.

Die Romani Union fordert den Senat auf, sich mit internationalen Hilfsorganisationen zusammenzusetzen, die Lage vor Ort zu betrachten und anschließend ein langfristig angelegtes, meschenwürdiges Rückkehrprojekt zu entwickeln. „Sieben Jahre Unterstützung sind nicht genug“, kritisiert Becken. „Die Stadt Berlin ist auch für die erfolgreiche Rückkehr der Flüchtlinge verantwortlich.“ Die Abschiebeaktionen der Innenverwaltung bezeichnet die Romani Union als „skandalös und verlogen“. „Die Leute werden nachts abgeschoben. Es bleibt keine Zeit, sich anzuziehen“, klagt Rahman Alic, der mit Frau und Sohn seit zweieinhalb Jahren in Berlin lebt. „Unsere Leute werden wie Hunde behandelt.“

Die Romani Union betont auch die historische Verpflichtung der Stadt Berlin gegenüber den Roma. Die gestrige Demonstration hat auch symbolischen Wert: In der Nacht vom 2. zum 3. August 1944 fanden in Auschwitz Tausende Roma und Sinti den Tod. Vanessa Erhard

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