: Schröder will nicht antiamerikanisch sein
■ SPD-Kanzlerkandidat zu Besuch bei Bill Clinton: Außenpolitische Kontinuität betont
Washington (dpa/taz) – SPD- Kanzlerkandidat Gerhard Schröder ist gestern von US-Präsident Bill Clinton empfangen worden. Clinton begrüßte den niedersächsischen Ministerpräsidenten im Oval Offive im Weißen Haus.
Schröder versicherte in Washington, daß eine von ihm geführte Bundesregierung die deutsche Außenpolitik nicht wesentlich verändern werde. „Hier wird es ein großes Maß an Stabilität und Kontinuität geben“, sagte er auf einer internationalen Pressekonferenz. Dies gelte insbesondere für die Beziehungen zu den USA.
Aber auch zu Rußland seien die Beziehungen Deutschlands freundschaftlich. Er könne der Regierung von Bundeskanzler Kohl in dieser Hinsicht keinerlei Vorwürfe machen. Schröder unterstrich die grundsätzliche Bereitschaft, auch die Türkei in die Europäische Union aufzunehmen, wie die USA es wünschen. Solange in dem Land gefoltert werde, fehlten dafür jedoch die politischen Voraussetzungen.
Bei einem Empfang beim deutschen Botschafter hatte sich der Sozialdemokrat zuvor gegen Befürchtungen gewandt, daß Politiker seiner Generation eine anti- amerikanische Haltung einnehmen könnten. Seine Generation und die Jüngeren hätten ein „ganz selbstverständliches Verhältnis“ zu den USA, sagte Schröder. Ausdrücklich bekannte sich Schröder zu seiner politischen Vergangenheit, als er bei den Jusos „die Revolution plante“. Lebenserfahrung und das Scheitern sozialistischer Pläne hätten ihn inzwischen eines Besseren belehrt, aber: „Es war eine schöne Zeit.“
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