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■ Warum die Innenbehörde die beste Anlaufstelle für bekennende Polizisten ist

Der Innensenator benimmt sich wie ein launischer Großvater. Erst schimpft er auf seinen Taugenichts von Schwiegersohn, doch wenn die Enkelchen erst mal da sind, zeigt er stolz ihre Babybilder herum. Auch Wrocklage hat sein Herz geöffnet und die zunächst so mißtrauisch beäugte Polizeikommission fest darein geschlossen. So fest, daß er sie stets bei sich haben möchte und generös an seinem Amtssitz ansiedelt.

Den PolizistInnen, die sie aufsuchen, wird damit besondere Anerkennung gezollt. Schließlich will der Innensenator die „Mauer des Schweigens“ durchbrechen. Und wer dazu seinen kleinen Beitrag leistet, soll das nicht ungewürdigt in der Anonymität tun müssen. Schon am Eingang zum Gebäude der Innenbehörde darf der Aufrechte deshalb seinen Namen bekannt geben. So ist es dort Sitte und Sicherheitsvorschrift. Und wenn der Portier den Namen dann, wie er es stets feinsäuberlich tut, in seiner Liste notiert hat, darf der Besucher anschließend verkünden, daß er bei der Polizeikommission vorzusprechen gedenke. Nur mit Zielangabe wird man nämlich ins Haus gelassen.

Schon bevor der erste Satz gefallen ist, ist somit aktenkundig, daß da einer kommt, der mutig ist. Der auf Korpsgeist pfeift. Der offen und ehrlich Fehlverhalten von KollegInnen preisgibt, mit denen er anschließend wieder in einer Reihe stehen muß. Sicher werden dieser Kommission die Türen eingerannt. Denn dem bekennden Polizisten wird in jedem Fall die ihm gebührende Aufmerksamkeit zuteil. Auch wenn er noch so bescheiden ist. Elke Spanner

Siehe Bericht unten

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