: Lehrer bleiben ein rares Gut
■ Mit dem neuem Schuljahr beginnt die Grundschulreform 2000
Mit einer weiterhin dünnen Personaldecke gehen die Berliner Schulen ins neue Schuljahr, das am Montag beginnt. 300 LehrerInnen werden neu eingestellt, was einer Auslastung von 104 Prozent entspricht. Damit können jedoch nicht alle Ausfälle abgedeckt werden, erläuterte gestern Schulsenatorin Ingrid Stahmer (SPD). Mit diesem Schuljahr startet auch die Grundschulreform 2000: An 40 Prozent der Grundschulen, insgesamt 188, wird in der dritten Klasse eine Fremdsprache angeboten. An 25 Grundschulen ist eine „verläßliche Halbtagsschule“ von 7 bis 14 Uhr gewährleistet. Auch die stärkere Differenzierung in den Klassen fünf und sechs wird mit „verbindlichem Wahlunterricht“ umgesetzt. Dabei können die SchülerInnen eine weitere Fremdsprache, Technik, Naturwissenschaften oder Computerunterricht belegen.
Abgesehen von den Neueinstellungen werden 100 Lehrerstellen von Zweidrittel- auf Vollzeitstellen aufgestockt und zusätzlich 800 Lehrer versetzt. Um den Bedarf zu decken, werden zudem für 60 Prozent der 33.000 Pädagogen Arbeitszeitkonten eingerichtet. Nach einer Vereinbarung zwischen Senat und Gewerkschaften können damit Überstunden angespart werden. Mit den Lehrerversetzungen trägt die Schulverwaltung den veränderten Schülerzahlen Rechnung. Die Zahl der Erstkläßler ist zum neuen Schuljahr vor allem im Ostteil der Stadt mit einem Minus von 31 Prozent noch einmal stark zurückgegangen. In ganz Berlin sind es mit 27.500 Abc-Schützen 4.000 weniger als im Vorjahr. Die Ursachen für den Rückgang sieht Stahmer in den rückläufigen Geburtenzahlen und im Wegzug ins Umland. Zum Schuljahr 1998/99 wurden daher elf Grundschulen im Ostteil aufgelöst. Vier Grundschulen, eine Haupt- und eine Realschule wurden neu gegründet.
Die deutsch-polnische Europaschule (siehe taz v. 20 Juli), die kurz vor dem Scheitern stand, kann laut Stahmer doch zu diesem Schuljahr starten. Die vorliegenden 14 Anmeldungen für die Vorklasse reichten aus. juw
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