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Manni, das Nauwiesener Fest und die Rubelkrise

Saarbrücken (taz) – Am Dienstag begann in Moskau die dramatische Abwertung des Rubels, bald wird er keinen Pfifferling mehr wert sein. Niemand will ihn mehr. Niemand? In einem Hinterhof des Nauwieser Viertels in Saarbrücken leisten unverbesserlich betonköpfige Anarchosozialisten von Spät- 68er-Splittergruppen Widerstand gegen den Zeitgeist. In den konspirativen Räumen des Blattlaus- Druckerkollektivs rotieren seit Anfang der Woche die Druckplatten. Unter strengen Schutzbestimmungen produziert wird der Nauwieser Rubel. Erstmals zum Einsatz kam er beim letztjährigen Nauwieser Fest, das am Wochenende zum 16. Mal veranstaltet wird. Gültig ist der Nauwieser Rubel (NR) nur während dieser drei Tage. Der Geltungsbereich des NR erstreckt sich im Innenhof zwischen Cecilien-, Förster-, Johannis- und Blumenstraße zwischen dem Notausgang des Café Schrill, Hans-Herrmanns Mülltonnen und dem Stromkasten unter den Petunien von Oma Backes. Da hier die Teuerungs- und Abwertungsrate bei Null liegen wird, winken skrupellosen kapitalistischen Spekulanten der Devisenhändlerszene keinerlei Profite. Der NR ist nicht frei konvertibel. Seine Kaufkraft beschränkt sich auf Bier, Konzertkarten und Kulinarien, die am Stand bei Manni zu erstehen sind. (Nein, nicht Manni, der Flüchtling). Möge er rollen, der Rubel. Ekkehart Schmidt

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