: Flüchtlinge sollen Vertrauen haben
■ Kinkel und Vedrine: Kosovo-Vertriebene sollen in ihre Heimatdörfer zurückkehren, zumindest nicht aus dem Kosovo fliehen. Rugova verlangt Flugverbot über dem Kosovo
Bonn/Genf/Belgrad (AP/epd/ dpa) – Deutschland und Frankreich wollen sich dafür einsetzen, daß Flüchtlinge im Kosovo wieder in ihre Heimatdörfer zurückkehren können. Dies erklärten die Außenminister Klaus Kinkel und Hubert Vedrine gestern in Bonn. Sie verlangten, daß die Belgrader Regierung die Sicherheitskräfte im Raum Orahovac und Malisevo verringert und die ständige Präsenz internationaler Beobachter zuläßt. „Auf diese Weise sollen rückkehrende Flüchtlinge wieder Vertrauen fassen können und Zwischenfälle verhindert werden“, sagte Kinkel. Die gemeinsame Initiative solle dazu beitragen, daß weniger Menschen in die Nachbarstaaten des Kosovo und weiter nach Deutschland flüchten.
Laut UNHCR hat der bewaffnete Konflikt zwischen serbischen Sicherheitskräften und albanischen Separatisten 230.000 Menschen zur Flucht gezwungen. 170.000 Menschen sind innerhalb des Kosovo vertrieben worden, während die anderen in der jugoslawischen Teilrepublik Montenegro und in Albanien Zuflucht gesucht haben. Die Mehrzahl ist von Einheimischen aufgenommen worden, mit denen sie zusammen in überfüllten Häusern leben.
Der Führer der Kosovo-Albaner, Ibrahim Rugova, hat gestern erneut die USA, Nato und EU aufgerufen, ein Flugverbot für die serbische Luftwaffe über der Provinz zu verhängen. Nur so könnten die Militär- und Polizeiaktionen gestoppt werden, berichtet die Belgrader Nachrichtenagentur Beta. Rugova sagte, an einem Beginn des albanisch-serbischen Dialogs werde gearbeitet. Bald werde er eine parallele Regierung der international nicht anerkannten Republik Kosovo ernennen. Der US- Botschafter in Mazedonien, Christopher Hill, vermittelt zwischen Belgrad und der Albanerführung.
Der Vertreter der UCK, Adem Demaci, hat gestern eine internationale Intervention gegen Serbien und die Anerkennung eines „unabhängigen und souveränen“ Kosovos verlangt. Erst dann könnten „echte Verhandlungen“ beginnen. Er lehnte die Bemühungen um einen Dialog zwischen Rugova und Belgrad ab, weil dies nicht zur Unabhängigkeit Kosovos führt. Obwohl die Kämpfe weitgehend abgeflaut sind, wurden gestern vereinzelte Schießereien berichtet.
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