: Holzmann steht auf Sand
■ Baukonzern-Aktionäre wollen Aufsichtsrat nicht entlasten und fordern Schadenersatz
Frankfurt/Main (rtr) – Dem Frankfurter Baukonzern Philipp Holzmann AG steht heute eine turbulente Hauptversammlung bevor. Aktionärsvereinigungen wollen Auskunft darüber verlangen, wie es zu der dramatischen finanziellen Schieflage bei dem einstigen Branchenprimus kommen konnte und wer dafür verantwortlich ist. Die Aktionärssprecher wollen dem Aufsichtsrat die Entlastung verweigern und durch ein Sondergutachten klären lassen, ob frühere Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats schadenersatzpflichtig sind. Ihrer Ansicht nach ist den Aktionären durch Mißmanagement in den vergangenen zwei Jahren ein Schaden von drei Milliarden Mark entstanden.
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) werfen dem früheren Management eine unbedachte Expansion vor, die den Konzern an den Rand einer Existenzkrise geführt habe. Darin sind sie sich mit dem als Sanierer geholten neuen Holzmann-Chef Heinrich Binder einig. Als der nach seinem Amtsantritt die Holzmann- Bilanzen studiert hatte, kam er zu dem Schluß: Der frühere Vorstand habe „nicht sauber gearbeitet“. Binder ließ daraufhin die Entlastung von fünf früheren Spitzenmanagern von der Tagesordnung der Aktionärsversammlung nehmen, um Zeit für seine finanziellen Aufräumarbeiten zu haben.
Die drohende Pleite konnte nur durch einen bilanziellen Kraftakt abgewendet werden. Im Jahresabschluß für 1997 summierten sich die negativen Sondereinflüsse und Verluste auf 1,52 Milliarden Mark. Mehr als die Hälfte davon wurde durch außerordentliche Erträge und stille Reserven wettgemacht. Die übriggebliebenen Jahrsfehlbeträge mußten durch Griffe in die Rücklagen ausgeglichen werden.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen