: Reps und NPD beim Asta
■ Asta-Vorstand der Universität lädt ultrarechte Parteien zur Diskussion
Der Vorstand des Uni-Astas, der im Mai von einer buntscheckigen Mehrheit des Studierendenparlaments – unter anderem von der burschenschaftsnahen Liste „Pro Universitate“ – gewählt wurde, will alles anders machen als sein grüner Vorgänger und nennt sich daher Nasta („Neuer Asta“). Nun sorgte er für einen Eklat, der in der Geschichte der Studierendenvertretung tatsächlich einmalig sein dürfte: Zu einer Diskussion über Bildungs- und Hochschulpolitik am 21. September lud er alle zur Bundestagswahl zugelassenen Parteien ein – einschließlich NPD, DVU und „Republikanern“.
Die anderen Parteien, von denen einige ihre Teilnahme bereits zugesagt hatten, reagierten überrascht, als sie gestern erfuhren, mit wem sie das Podium teilen sollen. Der hochschulpolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Wolfgang Marx, kündigte an, keinesfalls teilzunehmen. Es sei „unerträglich“, die Ultrarechten in dieser Weise aufzuwerten. Auch von GAL und PDS wird niemand mit den Braunen diskutieren. CDU-Landeschef Dirk Fischer ließ verlauten, er halte gar nichts von einer Anwesenheit der Parteien rechts von der Christenunion, ließ jedoch seine eigene Teilnahme offen.
Asta-Vorsitzender Oliver Camp wirkt leicht amüsiert über die Aufregung. Er und seine Vorstandskollegin Nadine Stefani hätten es „langweilig“ gefunden, nur die großen Parteien einzuladen. Die kleinen sollten genauso wichtig genommen werden. Er traue sich zu, die Diskussion so zu führen, daß deutlich werde, was die Rechten für „Scheiße“ verzapften, aber auch, daß die etablierten Parteien nicht besser seien. „Das sind doch alles nur Machtpolitiker.“ Die AnhängerInnen von Gerhard Frey und Co. „in die Ecke zu stellen“, habe nur zu deren Erfolg beigetragen.
Mit ihrem Alleingang stoßen Camp und Stefani bei den übrigen AStA-Mitgliedern auf Empörung. Schwulenreferent Heino Windt: „Sie tun so, als gäbe es irgendeine Basis, auf der man mit Faschisten diskutieren könne. Das kann nicht hingenommen werden.“ Entsetzen auch beim Asta der Fachhochschule: Er distanzierte sich gestern „deutlich“. Angesichts der Absagen dürfte fraglich sein, ob die Veranstaltung tatsächlich stattfindet. Zudem rief die PDS-Hochschulgruppe dazu auf, sie zu verhindern: „Kein Fußbreit den Faschisten!“
Jakob Michelsen
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